Istanbul: Polizeiangriff auf Kundgebung gegen Steinbruchprojekt

In Istanbul haben sich Aktivist:innen vor dem AKP-Unternehmen Cengiz Holding versammelt, um gegen die Errichtung eines Steinbruchs in Ikizdere zu protestieren. Bei dem folgenden Polizeiangriff wurden 13 Teilnehmer:innen festgenommen.

Aktivist:innen der „Koordination der Jugendbewegung“ wurden von der Polizei angegriffen, als sie sich am Montag vor dem AKP-Konzern Cengiz Holding in Istanbul zum Protest gegen ein Steinbruchprojekt in Ikizdere in der Provinz Rize an der Schwarzmeerküste versammelten.

Cengiz Holding errichtet im Auftrag des AKP/MHP-Regimes in dem von kleiner Landwirtschaft und Natur geprägten Region einen Steinbruch, der das ökologische und soziale Gleichgewicht der Region nachhaltig zu zerstören droht. Das Land, auf dem der Steinbruch errichtet werden soll, wurde im April per Präsidialdekret enteignet. Proteste in Ikizdere waren am Montag durch den Gouverneur verboten worden.

Die Provokation ist es, in den Wald vorzudringen und die Bäume niederzuwalzen“

Vielerorts solidarisieren sich Aktivist:innen mit dem Kampf der Dorfbevölkerung in Ikizdere. Die Kundgebung in Istanbul begann mit einer Erklärung von Ece Köroğlu von der Koordination der Jugendbewegung. Darin wurde vor allem das unter dem Vorwand der Pandemie verhängte Versammlungsverbot in Ikizdere kritisiert: „Wenn es um Ikizdere geht, ist es mit dem Zurückfahren der Maßnahmen vorbei? Außerdem werden ‚provokative Aktionen‘ als ein weiterer Grund angeführt. Eine provokative Aktion ist es aber, in die Natur, das Tal und den Wald vorzudringen und die Bäume mit Baumaschinen niederzuwalzen. Wenn von Provokationen die Rede sein kann, dann liegen diese bei Cengiz Holding, wenn sie versucht, in das Tal vorzudringen, sowie beim politischen Regime, das dem Unternehmen die Ausschreibung dafür zukommen ließ.“

Anschließend wurden Botschaften der Dorfbevölkerung vorgetragen. Darin hieß es unter anderem: „Wir leben vom Eskencidere-Tal. Cengiz Holding, verschwinde von hier. Du kannst unser Tal nicht für dein Profitstreben zerstören.“

Nach der Erklärung der Dorfbewohner:innen griff die Polizei die Kundgebung an und nahm 13 Teilnehmer:innen fest.