Istanbul: Eine freie Welt ist möglich

Mit dem Überfall auf Polen vor 79 Jahren hat der Zweite Weltkrieg begonnen. Daran erinnert jährlich am 1. September der Weltfriedenstag. Auch in Istanbul gingen Tausende auf die Straße, die sich für ein friedliches Zusammenleben der Völker einsetzen.

Unter dem Motto „Der Frieden kann nicht isoliert werden“ zogen unzählige Menschen unter einem bunten Fahnenmeer auf den Freiheitsplatz im Stadtteil Bakirköy. An dem Marsch nahmen neben Vertreter*innen und Mitgliedern zahlreicher Gewerkschaften, politischen Parteien, Menschenrechtsvereinen und Nichtregierungsorganisationen auch die Friedensmütter und die Samstagsmütter teil.

Während die Mütter Richtung Bakirköy zogen, hallte es aus Lautsprechern: ‚Zwei Polizisten flankieren mich / meine Hände in Handschellen / Mutter, finde mich‘. Es ist das Lied der in Polizeigewahrsam „Verschwundenen“, komponiert von dem kurdischen Musiker Ahmet Kaya, der vor 18 Jahren im Pariser Exil verstorben ist.

Einige der teilnehmenden HDP-Abgeordneten trugen Transparente des kurdischen politischen Gefangenen Ramin Hossein Panahi, der vom iranischen Regime zum Tode verurteilt wurde. Polizisten versuchten, die Bilder zu beschlagnahmen, die Abgeordneten weigerten sich jedoch, die Transparente herauszugeben.

Die Kundgebung begann mit einer Schweigeminute für alle Menschen, die im Kampf für Frieden und Freiheit ihr Leben ließen. Anschließend sangen Tausende das Lied „Çerxa Şoreşê“ (Das Rad der Revolution“, bevor die gemeinsame Eröffnungsrede der Organisator*innen verlesen wurde. Den türkischen Part übernahm Gülseren Yoleri, die Vorsitzende der Istanbuler Sektion des Menschenrechtsvereins IHD (İnsan Hakları Derneği). Der kurdische Teil wurde von Bilal Basutçu, Mitglied im DBP-Kreisvorstand verlesen.

Weitere Redebeiträge werden von den Samstagsmüttern, den Friedensmüttern, dem Verein 10. Oktober, der Gezi-Plattform sowie von Sezai Temelli (HDP-Ko-Vorsitzender) und Onur Hamzaoğlu (HDK-Ko-Vorsitzender) erwartet. Abschließend findet ein musikalisches Bühnenprogamm mit den Gruppen Vardiya und Bajar statt.