IS-Dschihadistin Kim Teresa A. in Frankfurt verurteilt

Die ehemalige Dschihadistin Kim Teresa A. ist in Frankfurt wegen IS-Mitgliedschaft und Kriegsverbrechen in Syrien zu vier Jahren Haft verurteilt worden.

In Frankfurt ist am Freitag mit Kim Teresa A. eine weitere deutsche Dschihadistin wegen Mitgliedschaft in der terroristischen Vereinigung „Islamischer Staat“ und Kriegsverbrechen zu einer Gesamtfreiheitsstrafe von vier Jahren verurteilt worden. Der Staatsschutzsenat des Oberlandesgerichts Frankfurt am Main sah es als erwiesen an, dass die 32-Jährige sich spätestens seit 2009 in der islamistisch-salafistischen Szene in Deutschland bewegte und im Juni 2014 gemeinsam mit ihrem Lebensgefährten Onur E. über die Türkei zum IS nach Syrien gereist ist. Onur E. absolvierte eine militärische Ausbildung und wurde ab August 2014 – zeitgleich zu dem Genozid und Femizid des IS an der ezidischen Bevölkerung in Südkurdistan/Nordirak – an verschiedenen Orten in Syrien eingesetzt. Kim Teresa A. lebte bis Juli 2016 mit Onur E. zusammen, folgte ihm zu seinen jeweiligen Einsatzorten, befürwortete seine Kampfhandlungen und unterstützte ihn, indem sie den Haushalt führte, ihn versorgte und im Krankheitsfall pflegte. Dabei lebte das Paar von den Leistungen der Terrororganisation in beschlagnahmten Unterkünften, deren rechtmäßige Bewohner:innen vertrieben, inhaftiert oder getötet worden waren.

Kim Teresa A. war in dieser Zeit im Besitz eines Sturmgewehrs vom Typ Kalaschnikov AK-47, betrieb Chatgruppen mit anderen IS-Frauen, unterstützte die Ausreise von weiteren Dschihadistinnen aus Deutschland mit praktischen Tipps und denunzierte eine Kritikerin bei einem IS-Gericht. Sabine S. hatte sich ebenfalls aus Deutschland dem IS angeschlossen und in einem von ihr betriebenen Internet-Blog kritisch über den IS geäußert. Im Prozess in Frankfurt trat sie als Zeugin der Anklage auf. Ein weiterer Zeuge war Björn S., der Kim Teresa A. im August 2016 zur Flucht in ein von der FSA (Freie Syrische Armee) kontrolliertes Gebiet in Syrien verhalf, als es ihr aufgrund der Offensive der Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) beim IS zu brenzlig wurde. Im Herbst 2020 kehrte sie über die Türkei nach Deutschland zurück und wurde am 2. Oktober bei der Einreise in Frankfurt verhaftet.

Der Staatsschutzsenat bescheinigte Kim Teresa A. eine frühere „gefestigte islamistisch-fundamentalistische Grundhaltung". Als mildernd bewertete das Gericht, dass A. sich freiwillig vom IS gelöst und Informationen veröffentlicht habe. In ihrer Einlassung vor Gericht habe sie glaubwürdig Reue gezeigt, wenn sie auch ihre eigene Rolle heruntergespielt habe. Eine Mitläuferin, als die sie sich dargestellt habe, sei sie nicht gewesen. Verteidigt wurde Kim Teresa A. von Rechtsanwalt Gregor Gysi. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.