Iran: Über zwei Dutzend Tote bei Angriffen auf Revolutionsgarde

Im Südosten Irans sind bei Angriffen auf Stützpunkte der Revolutionsgarde mindestens 27 Menschen getötet worden. Elf der Toten seien Sicherheitskräfte gewesen.

Dschihadistengruppe bekannte sich zu Attacken

Im Südosten Irans sind bei Angriffen auf zwei Stützpunkte der Revolutionsgarde (IRGC) mindestens 27 Menschen getötet worden. Es handelt sich um 16 Angreifer und elf Sicherheitskräfte, berichteten die iranischen Nachrichtenagenturen Irna und Tasnim. Zuvor sprach Vize-Innenminister Madschid Miramahdi von fünf getöteten Polizisten. Weitere Angehörige der Revolutionswächter seien verletzt worden. Die sunnitische Dschihadistengruppe Jaish ul-Adl reklamierte die Überfälle für sich.

Die Attacken erfolgten in der Nacht auf Militäreinrichtungen in den Städten Rask und Tschahbahar der Provinz Sistan und Belutschistan. Die Rede war von einem „vereitelten Terrorangriff“. Auf Videos des staatlichen Rundfunks waren Straßengefechte mit Schusswechseln zu sehen. Sicherheitskräfte hätten die Städte mittlerweile wieder unter Kontrolle gebracht, berichteten iranische Medien weiter.

Sistan und Belutschistan grenzt an Pakistan und Afghanistan. Keine andere Region Irans wird von der Zentralregierung so weitgehend ignoriert, sodass die Provinz seit Jahrzehnten als Armenhaus des Landes und Zentrum von Protesten gegen das Regime gilt. In vielen Dörfern gibt es keine Schulen, keinen Strom und keine reguläre Trinkwasserversorgung. Zur Problemlösung fallen dem Staat jedoch in erster Linie weitere Unterdrückungsmaßnahmen ein, etwa Terror in den Gefängnissen und Hinrichtungswellen an Angehörigen der belutschischen Minderheit.

Bedingt durch die systematische Vernachlässigungspolitik öffnete sich in Sistan und Belutschistan ein Vakuum für militante Gruppen. Immer wieder kommt es zu Zusammenstößen iranischer Sicherheitskräfte mit Schmugglern, belutschischen Widerstandsgruppen oder sunnitischen Dschihadistenmilizen. Bereits im Dezember war die Stadt Rask Schauplatz von Gefechten zwischen Jaish ul-Adl (Armee der Gerechtigkeit) und iranischen Regimekräften. Auf ihrem Telegram-Kanal gab die Gruppe an, mehrere Militäreinrichtungen angegriffen zu haben. Mindestens elf Polizisten waren damals getötet worden.