Elf Tote bei Angriff auf Polizeistation in Iran

Bei einem Angriff auf eine Polizeistation im Südosten Irans sind laut Staatsangaben mindestens elf Polizisten getötet worden.

Bei einem Angriff auf eine Polizeistation im Südosten Irans sind nach Behördenangaben mindestens elf Polizisten getötet worden. Bei der Attacke auf das Polizeipräsidium in der Stadt Rask seien auch mehrere Menschen verletzt worden, sagte der stellvertretende Gouverneur der Provinz Sistan und Belutschistan, Aliresa Marhamati, am Freitag im iranischen Staatsfernsehen.

Auch mehrere Angreifer seien getötet worden. Die in der Region aktive sunnitische Dschihadistengruppe Jaish ul-Adl (Armee der Gerechtigkeit) reklamierte den Angriff nach Angaben des Staatsfernsehens für sich.

Sistan und Belutschistan grenzt an Pakistan und Afghanistan. Keine andere Region Irans wird von der Zentralregierung so weitgehend ignoriert, sodass die Provinz seit Jahrzehnten als Armenhaus des Landes gilt. In vielen Dörfern gibt es keine Schulen, keinen Strom und keine reguläre Trinkwasserversorgung. Die systematische Vernachlässigung hat zu einer lebendigen Schwarzmarktwirtschaft geführt. Für tausende Familien sind Treibstoff- oder Drogenschmuggel die einzige Einnahmequelle.

Zur Problemlösung fallen dem Staat jedoch in erster Linie weitere Unterdrückungsmaßnahmen ein, etwa Terror in den Gefängnissen und Hinrichtungswellen an Angehörigen der belutschischen Minderheit. Dadurch öffnete sich ein Vakuum für militante Gruppen. Immer wieder kommt es in Sistan-Belutschistan zu Zusammenstößen iranischer Sicherheitskräfte mit Schmugglern, belutschischen Widerstandsgruppen oder sunnitischen Dschihadisten.

Erst im Juli wurden in Sistan und Belutschistan vier Polizisten während einer Patrouille getötet. Zwei Wochen zuvor waren zwei Polizisten bei einem Schusswechsel mit mutmaßlichen Dschihadisten von Jaish ul-Adl getötet worden. Im Mai wurden außerdem fünf iranische Grenzschützer bei Zusammenstößen mit einer bewaffneten Gruppe getötet.