Internationale Initiative: Öcalans Freiheit ist deine Freiheit

Nach 25 Jahren Gefangenschaft und kurz vor seinem 75. Geburtstag ist die Frage nach der Freiheit von Abdullah Öcalan dringender denn je. Aber es geht nicht nur um ihn. Es geht darum, die Spirale der endlosen Kriege zu stoppen.

„Nach 25 Jahren Gefangenschaft und kurz vor seinem 75. Geburtstag ist die Frage nach der Freiheit von Abdullah Öcalan dringender denn je. Aber es geht nicht nur um ihn. Es geht darum, die Spirale der endlosen Kriege zu stoppen und die Gesellschaften aus dem eisernen Griff der Staaten zu befreien“, erklärt die Internationale Initiative „Freiheit für Abdullah Öcalan – Frieden in Kurdistan“ zum Jahrestag der Inhaftierung des Begründers der PKK-Bewegung. Weiter heißt es in der Erklärung zum 15. Februar 2024:

„Vor genau 25 Jahren, am 15. Februar 1999, wurde Abdullah Öcalan in einer von der NATO organisierten Operation aus Nairobi, Kenia, entführt – ein frühes Beispiel für die später so genannten »außerordentlichen Überstellungen«. Seine Verschleppung und die anschließende Verurteilung zum Tode haben keinerlei Probleme gelöst. Vielmehr demonstrierten sie den eklatanten Unwillen der Nationalstaaten – einschließlich sämtlicher EU-Mitgliedstaaten –, sich mit der kurdischen Frage auseinanderzusetzen. Trotzdem hat sich in den Jahren seit 1999 viel verändert.

Was Öcalan im globalen Maßstab erreicht hat

Natürlich prangern wir, die Internationale Initiative »Freiheit für Abdullah Öcalan –Frieden in Kurdistan«, erneut die internationale Zusammenarbeit an, die zu seiner Verschleppung und Inhaftierung geführt hat, und verurteilen ebenso die internationale Zusammenarbeit, die der Türkei ihre aggressiven Kriege und die Besetzung mehrerer Nachbarländer ermöglicht. Aber für uns sind diese bemerkenswerten Jahrestage – 25 Jahre seit seiner Verschleppung und sein bevorstehender 75. Geburtstag im April – auch eine Gelegenheit, einen Blick darauf zu werfen, was Öcalan im globalen Maßstab erreicht hat – gegen alle Wahrscheinlichkeit.

Als Person überlebte er jahrelang die Folter der Isolation, die ihn eigentlich brechen sollte. Mehr als das: Er ist ungebrochen, gewann sogar an Statur und bringt seine philosophischen Ideen, sein historisches Wissen und seine politischen Vorschläge in zahlreichen Büchern in großer Klarheit zum Ausdruck. Die wenigen Menschen, die ihn im Gefängnis treffen konnten, berichten von einer beeindruckenden Gestalt, die den Eindruck eines Weisen vermittelt.

Als führender revolutionärer Denker des 21. Jahrhunderts respektiert

Als öffentliche Persönlichkeit war er vor 1999 außerhalb des Nahen Ostens, wenn überhaupt, nur wenig bekannt. Diejenigen, die von ihm gehört hatten, kannten ihn hauptsächlich als Anführer einer aufständischen Gruppe. Heute wird er als erfahrener Politiker respektiert, der das weithin anerkannte Potenzial hat, einen weitreichenden Frieden zwischen den Kriegsparteien zu vermitteln.

Als Autor hatte er schon früher auf Türkisch, Kurdisch und Arabisch veröffentlicht. Seine Bücher zirkulierten hauptsächlich unter kurdischen Aktivist:innen und deren Freund:innen. In nur einem Jahrzehnt, zwischen 2001 und 2011, hat er ein beispielloses Werk geschaffen, das inzwischen in 25 Sprachen zumindest teilweise übersetzt und veröffentlicht wurde. Er wird von vielen Menschen auf der ganzen Welt als führender revolutionärer Denker des 21. Jahrhunderts respektiert.

»Wir werden das Antlitz des Nahen Ostens verändern«

Ebenso wichtig sind die politischen Erfolge Öcalans. Er hat es nicht nur geschafft, die kurdische Freiheitsbewegung neu zu strukturieren, was die Rojava-Revolution ermöglicht hat. Seine Ideen haben auch Projekte wie die HDP in Nordkurdistan und der Türkei inspiriert, die ernsthaft die Machtverhältnisse zum Nachteil von Erdoğans AKP zu erschüttern drohte, und die demokratische Selbstverwaltung der Ezid:innen in Şengal nach dem Völkermord durch den Islamischen Staat.

Was Öcalan in einem Vierteljahrhundert in Einzelhaft in einer einsamen Zelle auf einer Insel mitten im Marmarameer erreicht hat, hatte einen enormen Einfluss auf die Gestaltung des heutigen Nahen Ostens und wird dies durch die von ihm gegründete Bewegung auch weiterhin tun. Der Titel eines Buches von ihm aus dem Jahr 1994 lautet übrigens »Wir werden das Antlitz des Nahen Ostens verändern«. Allen Widrigkeiten zum Trotz hat Öcalan dieses Versprechen tatsächlich eingelöst.

Inwiefern ist das für uns alle wichtig?

Inwiefern ist all das nun für jede:n von uns wichtig? Eines der Hauptthemen, auf die sich Öcalan in seinen Schriften konzentriert, ist der Widerspruch zwischen dem Nationalstaat und den Gesellschaften. Die Einschränkung der gesellschaftlichen Freiheiten durch »Anti-Terror«-Gesetzgebung, Spargesetze und die zunehmende Militarisierung – ganz zu schweigen von den Auswirkungen der endlosen Kriege im Nahen Osten selbst – wirken sich nachteilig auf die Freiheit aller aus, auch auf deine.

Ein erfolgreicher Versuch, Öcalan aus seiner Gefängniszelle zu befreien, erfordert und bedeutet eine Umkehrung all dieser Tendenzen in einer Schlüsselregion der Welt: Der Türkei und dem Nahen Osten. Deshalb ist der Kampf für seine Freiheit eng mit allen Kämpfen gegen diese Tendenzen verbunden.

Seine Ideen bieten einen Ausweg aus den aktuellen Krisen

Aber es geht noch um mehr: Da er bereits zu einem Symbol sowie zu einem wirksamen Akteur für einen fortschrittlichen Wandel im Nahen Osten geworden ist, hat seine Freiheit viel weitreichendere Auswirkungen. Sie wird nicht nur Freiheit für andere politische Gefangene bedeuten, sondern auch einen Schub für die demokratischen und revolutionären Veränderungen, die bereits von Menschen – insbesondere Frauen – herbeigeführt wurden, die von den Ideen Öcalans inspiriert sind, einschließlich der inzwischen berühmten Verbindung, die er zwischen Frau, Leben und Freiheit hergestellt hat. Seine Ideen bieten einen Ausweg aus den aktuellen Krisen in der Region und der Welt. Seine Freiheit wird den Kampf gegen den genozidalen Nationalstaat stärken und die Freiheit für alle – auch für dich – vergrößern.

Kämpft mit uns für seine Freiheit, eure Freiheit, jetzt

Die Aufgabe, dies zu erreichen, fällt uns allen zu. Unzählige Unterschriftenkampagnen, Demonstrationen, Hungerstreiks sowie juristische und politische Bemühungen haben uns weit gebracht, aber noch nicht seine Freilassung sichergestellt. Öcalans bevorstehender 75. Geburtstag am 4. April und die anhaltenden mörderischen Angriffe auf die Kurd:innen unterstreichen die Dringlichkeit des Kampfes für seine Freiheit und eines Veränderung des Laufs der Dinge. Er hat trotz immenser Widrigkeiten unglaubliche und inspirierende Erfolge erzielt. Tun wir das auch: Lest seine Bücher, organisiert euch, schließt euch der »Freiheit für Öcalan«-Kampagne an und kämpft mit uns für seine Freiheit, eure Freiheit, jetzt.