Im Gefängnis von Osmaniye befinden sich die politischen Gefangenen Mehmet Faruk Engin, Baver Başar, Ibrahim Halil Karataş und Akar Ikbal seit zwanzig Tagen im Hungerstreik. Sie protestieren mit dem Hungerstreik gegen das Ausbleiben medizinischer Behandlung. Berichte von Gefangenen deuten darauf hin, dass sich der Gesundheitszustand der Hungerstreikenden bereits deutlich verschlechtert habe. TUHAY-DER, ein Verein der Angehörigen von Gefangenen, veröffentlichte nun einen Bericht zu den dortigen Rechtsverletzungen.
Arzt verweigert Einweisung ins Krankenhaus
In dem Bericht heißt es, dass das Vollzugspersonal keine Masken oder ähnliche Schutzmaßnahmen verwendet. Der von dem Verein interviewte Gefangene M.Ş.A. berichtete von massiven Magenbeschwerden, wegen denen er sich immer wieder an den Gefängnisarzt Fatih Toz gewandt habe. Allerdings sei er weder untersucht noch behandelt oder ins Krankenhaus überwiesen worden. Alle Gefangenen erhielten M.Ş.A zufolge einfach nur immer die gleichen Tabletten. Den Gefangenen wird auch keine Seife ausgehändigt.
Ein Gefangener namens M.F.E. weiß ebenfalls Schlimmes über den Gefängnisarzt zu berichten. M.F.E. hat selbst einen Granatsplitter im Bein. Dennoch wurde er seit drei Jahren nicht versorgt. Er erzählt: „Als ich einen Transport ins Krankenhaus wollte, sagte mir der Gefängnisarzt Fatih Toz, ‚Versuch es erst gar nicht, ich werde dir keine Mittel oder Dienstleistungen des Staates zur Verfügung stellen.‘“
Trotz Verletzung keine Behandlung
Der Gefangene B.C. berichtet, dass der hungerstreikende Gefangene Akar Ikbal trotz einer Verletzung am Arm nicht behandelt wurde. Mehmet Faruk Engin sei am Bein verletzt und leide an COPD, werde jedoch nicht medizinisch behandelt. Ein anderer Gefangener namens Abdulkadir Baybars wird seit drei Jahren in einer Einzelzelle festgehalten.
Wächter tragen keine Masken
Der Gefangene M.P. berichtet, dass die Wächter keinen Mundschutz tragen. Im Bad liefen Silberfische und Tausendfüssler herum. Über kranke Gefangene sagt er: „Özgür Azat Inci ist schizophren. Da sein Medikament vor sieben bis acht Monaten ausgetauscht wurde, hat er massive Probleme. Er hat Halluzinationen. Zuletzt war er einen Monat im Krankenhaus. Er ist schon lange im Gefängnis. Wir passen in der Nacht in Schichten auf ihn auf, damit er sich nichts antut.”