Hungerstreik im Gefängnis von Osmaniye

In Osmaniye sind drei politische Gefangene seit einer Woche im Hungerstreik, um eine medizinische Behandlung durchzusetzen. Mehmet Faruk Engin hat seit vier Jahren Granatsplitter im Bein, die Verletzung hat er sich im Widerstand von Nisêbîn zugezogen.

Seit dem 6. Juli sind drei politische Gefangene in der T-Typ-Vollzugsanstalt von Osmaniye im Hungerstreik. Mehmet Faruk Engin, Baver Başar und Ibrahim Halil Karataş wollen mit ihrer Aktion eine ärztliche Behandlung durchsetzen.

Alle drei sind am 26. Mai 2016 beim Verlassen der von türkischen Sicherheitskräften belagerten Kreisstadt Nisêbîn (türk. Nusaybin) festgenommen worden. Bei ihrer Festnahme waren sie verletzt, bis heute ist keine medizinische Behandlung erfolgt. Mehmet Faruk Engin hat unbehandelte Granatsplitter im linken Bein. Die Hungerstreikenden fordern die Möglichkeit einer ärztlichen Behandlung für alle Gefangene in der Türkei.

Die bereits vor der Corona-Pandemie katastrophalen Zustände in den türkischen Haftanstalten haben sich durch die neuen Einschränkungen massiv verschärft. Nach Angaben der Gefängniskommission des Menschenrechtsvereins IHD befinden sich 1334 kranke Gefangene in Haft. In 458 Fällen liegt eine Haftunfähigkeitsbestätigung der Gerichtmedizin vor, eine Entlassung erfolgt trotzdem nicht.