HPG: Zehn Besatzer bei revolutionärer Guerillaoperation getötet

Die HPG haben ein Zeltlager der türkischen Armee im Zap infiltriert, zehn Angehörige der Besatzungstruppen seien getötet worden. Die Guerillaorganisation berichtet auch von einem Hinterhalt gegen ihre Kräfte, der zum Verlust von drei Mitgliedern führte.

HPG-Mitglieder in Hinterhalt gefallen

In der Zap-Region sind nach Angaben der Volksverteidigungskräfte (HPG) zehn türkische Soldaten im Rahmen einer „revolutionären Guerillaoperation“ getötet worden. Die HPG begründen die Aktion mit ihrem Recht auf Selbstverteidigung als „legitime Antwort“ auf „durchgehende Luft- und Bodenangriffe“ der Besatzungstruppen in Südkurdistan. Zu den Details der Operation teilten die HPG am Samstag über ihre Pressestelle mit, dass diese am Donnerstagabend im Widerstandsgebiet Kurojaro stattgefunden hat. Weiter heißt es in der Erklärung:

Zuvor besetzter Hügel wieder eingenommen

„Unsere mit dem selbstlosen Geist des Apoismus ausgestatteten Kräfte drangen von drei Seiten mittels Infiltrationstaktik in das feindliche Gebiet vor und überrannten es. Die Stellungen der Eindringlinge wurden blitzschnell und effektiv angegriffen. Einige der Besatzer verließen fluchtartig ihre Positionen, während wiederum andere, die auf unsere Operation reagierten, ausgeschaltet wurden. Die Einnahme des Hügels dauerte etwa 20 Minuten. Binnen dieser Zeit wurden alle Stellungen mit Granaten, leichten Handwaffen und Automatikgewehren aus dem Nahabstand beschossen und vernichtet. Ein Waffendepot, ein taktisches Kameraüberwachungssystem sowie eine mobile Seilbahn wurden ebenfalls zerstört, fünf Armeezelte sind in Brand gesteckt worden. In anderen Zelten wurden vorgefundene Waffen und weitere militärische Ausrüstungsgegenstände sichergestellt.

Türkei verheimlicht Verluste

Die Leichen von zehn Besatzern wurden inspiziert, unter ihnen ist auch ein ranghoher Kommandant der türkischen Besatzerarmee. Die Namen von drei getöteten Soldaten lauten Ilhan Köksoy, Hüseyin Özdal und Eyüp Öksüz. Der türkische Staat verschleiert jedoch das tatsächliche Ausmaß seiner in Kurojaro erlittenen Niederlage und gestand nur den Verlust des Zeitsoldaten Mustafa Uslu ein. Wir weisen die Öffentlichkeit darauf hin, dass die offiziellen Angaben zu unserer revolutionären Operation nicht der Wahrheit entsprechen. Auch die Behauptung des türkischen Verteidigungsministeriums, es seien 17 Angehörige der Guerilla bei Vergeltungsangriffen für den Tod des genannten Zeitsoldaten getötet worden, ist frei erfunden.“

Drei HPG-Mitglieder in Amêdî gefallen

Die HPG teilen weiter mit, dass drei ihrer Mitglieder am Freitag nahe der Kleinstadt Amêdî gefallen sind. Die Gruppe bewegte sich demnach im Umland des Dorfes Guherzê, als sie von bewaffneten Personen in Zivil „heimtückisch von hinten“ ins Visier genommen wurde. Von dem Angriff liegen auch Aufnahmen vor, die von der Nachrichtenagentur Roj News veröffentlicht wurden. In dem Video, das von einem Zeugen an die Agentur übermittelt worden sei, sind mehrere türkischsprechende Personen an einem Fahrzeug mit zivilem Kennzeichen zu sehen, die in dieselbe Richtung schießen. Offenbar findet ein Gefecht statt. Einer der Männer ruft: „Er/Sie hat sich selbst in die Luft gesprengt, holt uns hier raus.“


Nach HPG-Angaben sei die Identität „dieser feigen und hinterhältigen“ Personen noch nicht vollständig geklärt. Die Organisation kündigte jedoch Rechenschaft für den Verlust ihrer Mitglieder an und gab bekannt, dass „fortan alle Fahrzeuge, die sich zwischen Derêlûk und Amêdî bewegen und kein Kennzeichen mit der Flagge Südkurdistans tragen, als Feinde und legitime Angriffsziele betrachtet werden“.

Weitere Guerillaaktionen in Südkurdistan

Aus der Erklärung der HPG gehen auch Einzelheiten zu weiteren Guerillaaktionen hervor, die in den vergangenen Tagen und Wochen gegen türkische Besatzungstruppen in Südkurdistan stattgefunden haben, aber noch nicht öffentlich gemacht wurden. Demnach wurden am Donnerstag zwei am Girê Amêdî an der Westfront der Zap-Region hochgezogene Militärstellungen unter Guerillaartillerie gesetzt und beschädigt. Einen Tag zuvor zerstörte die Luftverteidigungseinheit „Şehîd Axîn Mûş“ eine Militärstellungen am Girê Bahar mit Drohnen. Dort wurde bereits am 6. Februar ein Soldat beim Austausch der Überwachungskameras in dem Gebiet von einem HPG-Sniper erschossen. Darüber hinaus wurde am Girê Bahar Technik zur Tag- und Nachtüberwachung zerstört.

Angriffe der türkischen Armee

Zu den jüngsten Angriffen der türkischen Armee auf Südkurdistan teilten die HPG mit, dass ihre Tunnelanlage unter dem Massiv Girê Cûdî – ebenfalls an der westlichen Zap-Front gelegen – am letzten Dienstag mit verbotenen Bomben attackiert wurde. Außerdem erfasste die Guerillaorganisation nach eigenen Angaben wieder massive Luftschläge. Von letztem Sonntag bis heute registrierten die HPG mindestens 32 Luftangriffswellen, die sich auf Gebiete in Xakurke, Qendîl, Gare, Metîna und Zap richteten. Die meisten Bomben gingen allerdings in Xakurke nieder. Dort wurden zehn Angriffe erfasst; darunter in Lolan, Kendekola, Berê Zînê und Goşînê.