Wie das Pressezentrum der Volksverteidigungskräfte (HPG) mitteilt, sind „Leheng und Alişêr“ von Armenien an die Türkei ausgeliefert worden. Die HPG widersprechen damit Meldungen in den türkischen Medien, die über eine erfolgreiche Auslandsoperation des MIT berichtet hatten.
Leheng und Alişêr, die von den HPG als Genossen bezeichnet werden, seien im August 2021 im Grenzgebiet zu Armenien auf „Kräfte des armenischen Staates“ gestoßen und hätten sich „besonnen verhalten, um eine negative Situation zu verhindern. Sie wurden jedoch festgenommen, verhaftet und angeklagt. Unsere Freunde haben juristisch gekämpft und wurden am 23. Februar 2022 dem armenischen Berufungsgericht vorgeführt, das ihre Freilassung entschied. Nach internationalem und armenischem Recht hätten sie freigelassen werden müssen. Stattdessen wurden sie vom armenischen Geheimdienst verschleppt und festgehalten. Obwohl nach unternommenen Initiativen ihre Freilassung zugesagt wurde, sind sie vor ungefähr einem Monat von Armenien an die Türkei ausgeliefert worden“, teilen die HPG mit.
„Eine Schande für Armenien"
Damit habe Armenien internationale Rechtsnormen und die eigenen Gesetze verletzt, stellen die HPG fest: „Kurdische Revolutionäre, die für die Existenz und Freiheit ihres Volkes kämpfen und den Schmerz aller unterdrückten Völker nachempfinden, auf diese Weise an den auf einen Völkermord abzielenden Staat Türkei auszuliefern, ist eine Schande für Armenien. Unsere beiden Freunde sind auf diese Weise in die Hand des türkischen Staates geraten. In den Spezialkriegsmedien des türkischen Staates wird der Vorgang jedoch als sehr erfolgreiche MIT-Operation dargestellt.“
Die HPG teilen außerdem mit, dass zwei weitere Personen vom Irak an die Türkei ausgeliefert wurden. Das Pressezentrum der HPG hatte bereits in einer Erklärung vom 14. September die türkische Berichterstattung über eine angebliche MIT-Operation in Camp Mexmûr, bei der zwei PKK-Mitglieder gefasst worden sein sollen, dementiert. Diese Meldung der türkischen Spezialkriegsmedien entbehre jeder Grundlage und sei darauf angelegt, den türkischen Geheimdienst als erfolgreich darzustellen und von den schweren Verlusten der Armee im Krieg in Kurdistan abzulenken. Die beiden angeblich ergriffenen Personen, Hatip und Aria, hätten sich bereits im Juli von der kurdischen Befreiungsbewegung getrennt. Das wurde auch vom Volksrat von Mexmûr bestätigt. Wie die HPG jetzt präzisieren, seien diese Personen in die Hände des irakischen Staates gelangt und von diesem „aufgrund von Profitinteressen“ an die Türkei ausgeliefert worden. „Dass die mit falschen Szenarien am Tisch entworfenen Erfolgsgeschichten über den MIT nicht der Realität entsprechen, ist offensichtlich. Die Völker Kurdistans und der Türkei dürfen den Lügen des MIT keinen Glauben schenken“, so die HPG.