HPG: Legitime Antwort auf Besatzungsangriffe

Die Türkei setzt ihre Angriffe gegen die Medya-Verteidigungsgebiete trotz der von der PKK verkündeten Waffenruhe unvermindert fort. Deren Guerilla reagiert auf den Beschuss mit Aktionen zur Selbstverteidigung.

Hunderte Attacken vom Boden und aus der Luft

Die Türkei setzt ihre Angriffe gegen die Medya-Verteidigungsgebiete trotz der von der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) verkündeten Waffenruhe unvermindert fort. In den vergangenen beiden Tagen sei die Region hunderte Male von türkischer Luftwaffe und Artillerie bombardiert worden, teilte die Pressestelle der Volksverteidigungskräfte (HPG) am Samstag in einer Mitteilung mit.

Insgesamt sechs Luftangriffswellen verübten Kampfflugzeuge demnach auf Ziele in Xakurke, Gare und Metîna. In denselben Regionen sowie Teilen der Zap-Region schlugen nach HPG-Angaben im selben Zeitraum über 370 Geschosse verschiedenen Kalibers ein – von Projektilen aus Maschinengewehren über Raketen-Artillerie bis Haubitzen-Granaten. Die meiste Munition wurde auf Widerstandsgebiete an der Westfront der Zap-Region verschossen. Besonders betroffen waren die Massive Girê Amêdî und Girê Bahar.

Legitime Selbstverteidigung

Die HPG reagierten auf die Attacken eigenen Angaben zufolge mit Angriffen im Rahmen der Selbstverteidigung als legitime Antwort auf die militärische Aggression der türkischen Besatzungstruppen. Dabei wurde zunächst am Donnerstag im Umland des Girê Amêdî installierte Überwachungstechnik ausgeschaltet. Am Freitag nahm die Guerilla ein Armeezelt mittels Kamikaze-Drohne getroffen. Von der Position aus sei es zuvor immer wieder zu Artillerieangriffen gegen die Tunnelanlagen der HPG und der YJA Star (Verbände freier Frauen) gekommen. Deren Kämpferinnen nahmen gestern eine feindliche Stellung in der Nähe des Girê Bahar unter Feuer. Angaben über Tote oder Verletzte liegen nicht vor.

Türkei ignoriert Waffenruhe

Die PKK hatte Anfang März einseitig zu einem Waffenstillstand mit der Türkei aufgerufen und mitgeteilt: „Solange keine Angriffe auf uns erfolgen, werden unsere Kräfte keine bewaffneten Aktionen durchführen.“ Sie reagierte damit auf einen Aufruf ihres Begründers Abdullah Öcalan. Der seit seiner 1999 völkerrechtswidrig aus Kenia erfolgten Verschleppung im türkischen Inselgefängnis Imrali inhaftierte Vordenker der kurdischen Befreiungsbewegung hatte die PKK dazu aufgefordert, die Waffen niederzulegen und sich aufzulösen. Damit solle der Weg für eine politische und demokratische Lösung der kurdischen Frage geebnet werden. Dem will die PKK nur unter der Bedingung nachkommen, wenn Öcalan in die Lage versetzt wird, „unter freien Bedingungen zu leben und zu arbeiten“, um so auch einen Kongress zur Auflösung der PKK leiten zu können. Die Türkei fordert die PKK hingegen auf, ihre Waffen bedingungslos niederzulegen.