Hochschule Emden/Leer: Solidarität mit der Universität Rojava

„Mit der Rojava Universität wurde ein Traum wahr – wir werden alles tun, um diesen zu schützen.“ – Der Fachbereich SAG der Hochschule Emden/Leer solidarisiert sich mit der Bevölkerung der Autonomieregion Nordostsyrien.

Der Fachbereich Soziale Arbeit und Gesundheit (SAG) der Hochschule Emden/Leer hat ein Foto aufgenommen, mit dem „Solidarische Grüße nach Rojava“ geschickt und „Für demokratische Selbstbestimmung!“ eingetreten wird. Mit diesem Foto zeigt der Fachbereich seine Verbundenheit mit der Bevölkerung der demokratischen Selbstverwaltungsregion in Nordostsyrien und seine Haltung gegen den völkerrechtswidrigen Angriffskrieg der Türkei und ihrer islamistischen Verbündeten. „Wir stehen an ihrer Seite für den Erhalt der demokratischen Selbstverwaltung und die Verwirklichung einer politischen Lösung durch Friedensverhandlungen“, heißt es in einer Pressemitteilung dazu.

Bereits im Oktober 2019 hatte der Fachbereich SAG gemeinsam mit dem Präsidium der Hochschule sowie der Zentralen Gleichstellungsbeauftragten eine Solidaritätserklärung beschlossen, um gegen den Angriff auf Nordsyrien zu protestieren. Dieser betrifft auch die Partnerhochschule Rojava Universität in Qamislo/Nordsyrien. Die Solidaritätsbekundung hat für die Angehörigen der Partnerhochschule eine große moralische Bedeutung und wurde mit einer öffentlichen Erklärung beantwortet. In dieser schreibt die Jineolojî Fakultät der Rojava Universität, mit der die Partnerschaft besteht: „Die Zusammenarbeit und Solidarität der Menschen und demokratischen Kräfte weltweit gibt uns Kraft. Wir glauben, dass wir mit dieser Kraft eine freie und schöne Zukunft erreichen können. Wir werden dafür arbeiten unsere Gesellschaft gegen das Leid des Krieges zu unterstützen und zu schützen bis wir Bedingungen haben unter denen unsere Universität ihre Arbeit wieder aufnehmen kann.“

Die Studierenden und Mitarbeiter*innen der Rojava Universität beteiligen sich an den humanitären Aufgaben der Versorgung derjenigen, die durch den seit dem 9. Oktober bestehenden Krieg zur Flucht aus ihren Heimatorten gezwungen wurden. Der Krieg ist mit einer Vertreibungspolitik und einem demografischen Austausch in Nordsyrien verbunden. Bisher wurden Gebiete um Girê Spî (Tall Abyad) und Serêkaniyê (Ras al-Ain) besetzt, bis ca. 100 Kilometer von Qamişlo entfernt. 300.000 Menschen sind seither auf der Flucht.

Auch wenn unter den gegenwärtigen Kriegsbedingungen ein normaler Hochschulbetrieb in der Demokratischen Föderation Nord- und Ostsyrien nicht möglich ist, so sind dennoch alle Aktivitäten darauf gerichtet, diesen weiterführen zu können. „Wir werden alles tun, was uns möglich ist, um unsere Arbeit an der Rojava Universität zu schützen und fortzusetzen. Das wird nur unter den Bedingungen eines demokratischen Systems möglich sein, das den Willen der Menschen sowie die kulturelle, ethnische und religiöse Vielfalt unsere Gesellschaft anerkennt.“ Unter türkisch-islamistischer Besatzung ist die Fortsetzung von Forschung und Lehre an der Rojava Universität unmöglich. Das zeigt auch die Schließung der Universität in Efrîn nachdem diese nordsyrische Region bereits im Jahr 2018 durch die Türkei und islamistische Gruppen besetzt wurde.

Die Rojava Universität wurde im Jahr 2016 eröffnet. Damit wurde für die Kurd*innen ein Traum wahr. In ihrem Brief an die Emder Hochschule schreiben sie: „Zum ersten Mal in der Geschichte konnten wir den Traum unser Großeltern verwirklichen, ein Bildungssystem in unserer kurdischen Muttersprache aufzubauen und eine demokratische Universität!“

Die Hochschule Emden/Leer macht in der Erklärung klare Aussagen zu den dringendsten Schritten, die darin bestehen, die militärische Eskalation sofort zu stoppen. Die türkische Armee müsse sich sofort aus Syrien zurückziehen. „Waffenlieferungen an die Türkei müssen sofort beendet werden!“ Da Krieg und Militär niemals eine Lösung sein können, wird sich in der Erklärung der Hochschule für eine politische Lösung durch Friedensverhandlungen ausgesprochen, an der die Selbstverwaltung in Nord- und Ostsyrien beteiligt sein muss, damit der Willen der Bevölkerung und nicht machtpolitische Interessen die Lösungssuche anleiten.