Die kurdische Politikerin Leyla Güven ist am Freitag nach einjähriger Untersuchungshaft aus dem Gefängnis von Amed (Diyarbakir) entlassen worden. Dort war sie inhaftiert, weil sie sich kritisch zur türkischen Militärinvasion in dem nordsyrischen Kanton Efrîn geäußert hatte. Die 54-Jährige, die im vergangenen Juni als Abgeordnete für die Demokratische Partei der Völker (HDP) in die türkische Nationalversammlung gewählt wurde, befindet sich seit 80 Tagen gegen die Isolation des PKK-Gründers Abdullah Öcalan in einem unbefristeten Hungerstreik. Seit ihrer Entlassung aus dem Gefängnis hat sich ein Besucherstrom Richtung Amed in Bewegung gesetzt. Zahlreiche Menschen reisten bereits aus vielen Städten Nordkurdistans und der Türkei an, um die Politikerin zu sehen. In ihrer Wohnung hat die sichtlich geschwächte Güven am Samstag unter anderem den Ko-Vorsitzenden der HDP, Sezai Temelli empfangen.
Die Ko-Vorsitzende Pervin Buldan hatte Leyla Güven schon am Freitag besucht. Nach dem Gespräch mit ihr erklärte Buldan gegenüber der Presse: „Das Treffen mit Leyla Güven war kurz. Ich möchte jedoch ihre Botschaften weiterleiten. Sie dankt allen, die sich in den 79 Tagen ihres Hungerstreiks solidarisch gezeigt haben und erwähnte, dass sie viele Solidaritätsschreiben aus dem In- und Ausland erhalten hat. Diese Botschaften gaben ihr sehr viel Kraft, sagte sie. Sie fühlt sich auch jetzt noch stark und ihre Moral ist hoch. Sie bekräftigte auch noch einmal, dass sie und die Gefangenen an ihrem Hungerstreik festhalten werden, weil ihre Forderungen noch nicht erfüllt wurden. Konkret geht es um die Forderung nach dem Ende der Isolation, die Abdullah Öcalan auferlegt wurde. Leyla Güven sagte, ihre Entscheidung könne sich nur ändern, wenn regelmäßige Treffen zwischen Öcalan und seinen Anwälten und Angehörigen stattfinden“.