HDP-Abgeordnete besuchen alevitische Föderation in Istanbul

Der HDP-Abgeordneten Mithat Sancar und Zeynel Özen haben die alevitische Föderation ADFE besucht, um die Einstellung ihrer Partei zum bedrohlichen Zustand der Türkei darzulegen und für ein gemeinsames Vorgehen zu werben.

Der HDP-Abgeordneten Mithat Sancar und Zeynel Özen setzen ihre Besuche bei zivilgesellschaftlichen Einrichtungen fort. Auf der Tagesordnung ihrer Gespräche stehen die Zwangsverwaltung kurdischer Rathäuser, die Justizreform, das Demokratie-Bündnis und eine demokratische Verfassung. Heute besuchte die HDP-Delegation die Föderation der Alevitischen Vereine (ADFE) im Garipdede-Cemevi im Istanbuler Stadtteil Küçükçekmece. Die Delegation wurde vom ADFE-Vorsitzenden Celal Fırat, weiteren Vorstandsmitgliedern und Mitgliedern des Vereins begrüßt.

Fırat: Uns geht es vor allem um Frieden

Der ADFE-Vorsitzende Celal Fırat erklärte auf der Versammlung, dass sich die alevitische Föderation einen regulären Status für ihren Glauben und Respekt vor ihren Werten wünscht: „Der Staat versucht die alevitischen Vereine zu untergraben. Er gründet eigene Institutionen, das praktiziert er sehr intensiv. Wir kritisieren das. Dabei handelt es sich um unsere Probleme, aber andere Probleme haben Vorrang. Uns geht es vor allem darum, dass Frieden im Land einkehrt. Immer noch sterben Kinder und ihre Mütter leiden. Das soll endlich ein Ende haben.“

Sancar: Gemeinsam können wir uns aus dieser Gefahr befreien

Der HDP-Abgeordnete Mithat Sancar sagte: „Was wir vorhaben, ist Folgendes. Die gesamte Gesellschaft ist einer großen Bedrohung ausgesetzt. Wir sind fest davon überzeugt, dass wir uns gemeinsam aus dieser Gefahr befreien können. Die beiden letzten Wahlen haben offen zu Tage gebracht, dass die Anhänger der Demokratie diesem Treiben ein Ende setzen können. Das gibt uns viel Energie. Jetzt wollen wir die Schritte auf eine solidere Basis stellen: Zu unseren Besuchen bei verschiedenen Vertretungen bringen wir Vorschläge mit, die wir gemeinsam verabschieden wollen.“

„Wenn wir die Regierung nicht aufhalten, wird es noch schlimmer“

Weiter erklärte Sancar: „Im Inland herrscht Diskriminierung, im Ausland - insbesondere in Syrien - herrscht Krieg. Wenn wir diese Regierung nicht aufhalten, wird es zu noch schlimmeren Szenarien kommen. Nach den Wahlen in Istanbul will die Regierung den Mindestkonsens zerstören. Sie hat bereits damit begonnen und wird es noch härter versuchen. Die Aleviten wissen das am besten. Sie sind mit am stärksten der Hetze und willkürlichen Misshandlungen ausgesetzt. Wir wissen das von den Opfern von Kerbela. Wir wissen, was das Osmanische Reich den Aleviten angetan hat. Wir kennen das aus Dersim, Çorum und Maraş. Wir glauben, dass alle, die für ein gleichberechtigtes Leben eintreten, ihre Würde bewahren wollen und für Demokratie sind, diese Einheit verwirklichen müssen. Andernfalls wird die Bevölkerung sehr teuer dafür bezahlen. Als Partei geben wir keine strengen Linien vor. Wir sagen aber, diese Ordnung ist eine Raub-Ordnung, die Plünderungen und Diebstahl bedeutet. Wir sagen, dass wir für jede Initiative bereit sind, die alle umfasst, die sich dem widersetzen. Die Schmutz-Kampagnen gegen uns gehen weiter. Wir werden aber nicht aufgeben. Wir werden unsere ganze Kraft dagegen einsetzen.

Drohender Krieg in Syrien

Diejenigen, die sich über Religiosität definieren, sollten sehen, dass die Regierung alle Anstrengungen unternimmt, die Religion zu zerstören. Sie ist eine Macht, die danach strebt, das Leben für alle guten, überzeugten Demokraten und republikanischen Menschen zum Kerker zu machen. Wir wollen mit allen zusammenkommen, die dagegen sind. Es ist eine Ehre für meine Freunde und mich, Teil dieser außergewöhnlichen Dergha [Schutzort der Sufi-Gemeinschaften] zu sein.

Die Regierung kann auch das ganze Land in Brand stecken, um sich selbst zu retten und ihre Macht für eine Weile aufrechtzuerhalten. Sie erwägt derzeit, in Syrien einzugreifen. Wir alle müssen wachsam und sensibel sein. Hier und jenseits der Grenze wird es arbeitende arme Menschen geben, die sich im Kriegszustand befinden. Wir wollen ihre Kriegsspiele zerstören."