HBDH: „Wir werden für Maraş und Roboskî Rechenschaft verlangen!“

Das linke Guerillabündnis HBDH fordert anlässlich der Jahrestage der Massaker von Maraş und Roboskî Rechenschaft und kündigt die Ausweitung des revolutionären Kampfes an.

Zwischen dem 19. und dem 26. Dezember 1978 fand das Massaker von Maraş (ku. Gurgum) statt. Ein Mob von türkischen Faschisten ermordete mindestens 120 kurdische Alevit:innen in der nordkurdischen Stadt. Am 28. Dezember 2011 massakrierte die türkische Luftwaffe 34 meist jugendliche Zivilisten in der Nähe des nordkurdischen Dorfes Roboskî bei Qilaban (tr. Uludere). Anlässlich dieser Jahrestage erklärt das linke Guerillabündnis HBDH (Vereinte Revolutionäre Bewegung der Völker): „Die Massaker von Maraş und Roboskî sind die offensichtlichsten Beispiele für die Verbrechen, die der türkische Staat gegen den wachsenden Widerstand begeht. Der türkische Staat betrachtet die kurdische und die kurdisch-alevitische Bevölkerung als Bedrohung. Die Massaker an der Bevölkerung sind Produkt der Völkermordpolitik, die der türkische Staat historisch [vom Osmanischen Reich] übernommen hat.“

Das Massaker von Maraş wurde vom Staat organisiert“

Die Erklärung der HBDH lautet: „Vor 43 Jahren griffen organisierte faschistische Banden in Maraş die kurdisch-alevitische Bevölkerung an und ermordeten jeden, ob Erwachsene oder Kind. So wurde der nationale und konfessionelle Widerspruch in der Bevölkerung vertieft. Bei diesem Massaker wurden mindestens 120 Menschen getötet und Hunderte verletzt. Das Massaker ist ein Ergebnis der vom Osmanischen Reich übernommen Politik ‚Zwinge zum Gehorsam, vernichte die, die nicht gehorchen‘. Der Kern des Problems ist nicht ein sunnitisch-alevitischer oder kurdisch-türkischer Konflikt. Im Mittelpunkt des Problems steht die Tatsache, dass der Angriff faschistischer Gruppen auf die kurdisch-alevitische Bevölkerung in Folge einer Hetzkampagne des türkischen Staats geschah. Teile der Bevölkerung haben sich jedoch benutzen lassen. Deshalb konnte sich der türkische Staat, der der wahre Feind der Bevölkerung ist, sich als ‚Retter‘ darstellen. Unser Volk ist sich jedoch der Wahrheit bewusst und weiß, dass das Massaker von Maraş vom Staat selbst organisiert worden ist. Dieses Massaker hat eine tiefe Wunde im Gedächtnis unseres Volkes hinterlassen.

Der türkische Staat ist geschwächt“

Angesichts des zunehmenden Widerstands ist der türkische Staat praktisch handlungsunfähig. Eines der Massaker an der kurdischen Nation, deren Identität und Kultur geleugnet wird und die Repression und Zerstörung ausgesetzt ist, fand in Roboskî statt. Dabei wurden 34 Kurden durch einen Luftangriff ermordet. Der Angriffsbefehl wurde von R.T. Erdoğan selbst erteilt.

Seit mehr als hundert Jahren überquert das kurdische Volk die Grenzen, die die Region vierteilen, um ihr Auskommen zu sichern. Der Staat kassiert bei diesen Grenzübertritten immer durch Bestechungsgelder mit. Die Politik dieser Zeit ist jedoch von der Idee der Vernichtung geprägt, und Erdoğan selbst befahl das Massaker. Die Geschichte ist fortgeschritten, aber der Geist des faschistischen türkischen Staates, der ein Erbe des Osmanischen Reichs ist, hat sich nicht geändert.

Wo der Puls der Revolution schlägt, greift der Staat an“

Der Prozess von periodischen Massakern ist heute zu einer täglichen Vernichtungspolitik ausgewachsen. Die Politik des Erzwingens von Gehorsam, der Repression und der Vernichtung reicht heute von den Bergen auf die Straßen, von den Gefängnissen in die Fabriken. Überall, wo der Puls der Revolution schlägt, greift das System an und mordet. Heute wie gestern ist das kurdische Volk ebenso wie die alevitische Bevölkerung, von erzwungener Assimilation, Unterdrückung und Massakern bedroht.

Aber heute haben wir mehr Gründe zu kämpfen als gestern. Die Bevölkerung, die ausgebeutet und kolonisiert wird, deren Identität, Sprache, Kultur und Religion negiert werden, die ausgebeuteten Arbeiter:innen und die Frauen, die von Femiziden bedroht sind, gewinnen eine immer stärkere Grundlage zum Aufstand. Der türkische Staat und seine Söldner werden diesen Aufstand nicht aufhalten können. Dieser Prozess, der zu immer größerem Widerspruch und Widerstand führt, wird das sichere Ende des türkischen Staats bereiten. In diesem Sinne waren die Massaker von Maraş und Roboskî weder die Ersten noch die Letzten. Während die Menschen sich der Situation bewusst werden, erwachen und Widerstand entwickeln, wird der faschistische türkische Staat nicht vor neuen Massakern zurückschrecken.

Jeder Lebensbereich ist auch Widerstandsbereich“

Als HBDH teilen wir den Schmerz der Bevölkerung, die in Maraş und Roboskî massakriert wurde. Die HBDH wird die wachsende Rebellion des Volkes anführen und dem Faschismus ein Ende bereiten. Glaubt daran, denn der türkische Staat wird weiterhin von tiefen Wirtschaftskrisen erschüttert, die er nicht überwinden konnte und nicht überwinden können wird. Glaubt daran, denn die Aufstandstradition unseres Volkes versetzt uns dazu in die Lage. Unsere Praxis sei unsere Zeugin. Glaubt daran, denn weder die alevitisches Bevölkerung hat ihren Glauben aufgegeben noch das kurdische Volk seine nationale Identität. Sie leisten weiter Widerstand und kämpfen. Glaubt daran, denn wir treiben unseren vereinten Kampf voran und schaffen immer neue Hoffnung. Glaubt daran, denn jeder Bereich unseres Lebens ist bereits ein Kampffeld. Der Widerstand, der sich in jedem Bereich entwickelt, kommt zum gemeinsamen Kampf zusammen.

Die Wunden der Bevölkerung werden durch unsere revolutionären Offensiven geheilt werden. Wir erschüttern die Festungen des Faschismus mit unserer Offensive und werden nicht einem Moment nachlassen. Wir werden in jedem Fall Rechenschaft für die Massaker von Maraş und Roboskî verlangen.“