Hamburg: Vortrag zum Demokratischen Konföderalismus

YXK Hamburg hatte zu einem Vortrag mit Anja Flach zur Praxis des Demokratischen Konföderalismus eingeladen. Er bildet den Abschluss zum Lesekreis, der im laufenden Semester stattfand und sich der Theorie des Demokratischen Konföderalismus widmete.

Organisiert vom Verband der Studierenden (YXK) in Hamburg hat am Donnerstag ein Vortrag mit der Ethnologin Anja Flach zur Praxis des Demokratischen Konföderalismus stattgefunden. Die Veranstaltung bildete den Abschluss eines Lesekreises, der im laufenden Semester stattfand und sich der Theorie des Demokratischen Konföderalismus widmete.

Der Demokratische Konföderalismus, der auf den drei Säulen Frauenbefreiung, Ökologie und Selbstverwaltung beruht, ist das Ergebnis jahrelanger Arbeit mit der Gesellschaft und politischer Bildung.

Die Menschen organisieren sich in Rätestrukturen, die von unten nach oben aufgebaut sind. Neben den zahlreichen Kommunen für alle möglichen Bereiche des alltäglichen Lebens wird das politische Bewusstsein im Rahmen von Bildungsprogrammen bestärkt. Besonders inspirierend ist, dass die Frau den Maßstab für die Befreiung der Gesellschaft legt. Folglich kann eine freie Gesellschaft nur existieren, wenn die Frau aus der 5000-jährigen alten Zivilisation der Klassengesellschaft befreit wird.

Die Revolution in Rojava ist vor allem eine Frauenrevolution. Letztlich beruhen alle gesellschaftlichen Probleme auf der Unterdrückung der Frau durch das Patriarchat. Von den Frauenverteidigungseinheiten bis hin zur den Frauenräten und deren Einrichtungen organisieren sich die Frauen. So kommen sie, und mit ihnen die gesamte Gesellschaft, der Befreiung immer näher.

In der demokratischen Föderation Nordsyrien ist multiethnisches Leben möglich geworden. Dort leben unter anderem Kurd*innen mit Araber*innen, Assyer*innen, Suryoye, Armenier*innen, Türkmen*innen und Tschekess*innen zusammen. Dies ist vor allem dem zu verdanken, dass die Menschen sich selbst nach ihren Bedürfnissen verwalten können und kein Nationalstaat bestimmt.

Zum Abschluss der Veranstaltung wurde betont, welche Rolle Rojava für uns in Deutschland spielt und welche Relevanz Deutschland für Rojava hat. Es geht insbesondere darum, den in Europa herrschenden Individualismus zu überwinden und in der Gemeinsamkeit aller demokratisch gesinnten Kräfte Möglichkeiten und Handlungsspielräume zu nutzen. Außerdem dürfen die Zusammenhänge der Politik nicht ignoriert werden. Im Januar startete die türkische Regierung unter der Führung des Diktators Erdoğan einen faschistischen Angriffskrieg gegen einen der drei Kantone in Rojava. Unter dem Deckmantel der angeblichen Terrorbekämpfung hat der türkische Staat in Efrîn Tausende Tote zu verantworten, welche vor allem mit deutscher Rüstungstechnik, insbesondere Leopard-II-Panzern, massakriert wurden.