Groß genug für das Gefängnis, zu klein zum Malen

Die anderthalbjährige Arîn Hêvî ist mit ihrer Mutter im Gefängnis. Ihr Vater hat ihr ein Malbuch und Stifte gebracht, diese wurden ihr jedoch nicht ausgehändigt, weil sie angeblich dafür zu klein ist.

Wie viele Kleinkinder mit ihren Müttern in türkischen Gefängnissen leben müssen, ist nicht bekannt. Die türkische Regierung lässt Anfragen unbeantwortet. Zuletzt ist 2017 die Zahl 668 veröffentlicht worden.

Eines dieser Kinder ist anderthalbjährige Arîn Hêvî. Ihre Mutter Nurcan Kizilkaya wurde 2010 wegen Terrorismusvorwürfen festgenommen und später zu sechs Jahren und drei Freiheitsstrafe verurteilt. Nach ungefähr drei Jahren Untersuchungshaft wurde sie vorläufig freigelassen. Als die Haftstrafe rechtsgültig wurde, kam sie mit vor einem Jahr mit der damals sechs Monate alten Arîn Hêvî ins F-Typ-Gefängnis Kocaeli.

Arîn Hêvîs Vater Mehmet Sani Kizilkaya ist Rechtsanwalt und hat seiner Tochter ein Malbuch und Stifte ins Gefängnis gebracht. Diese wurden Arîn Hêvî jedoch nicht ausgehändigt. Als Begründung gab die Vollzugsleitung an, dass Kind sei zu klein zum Malen.

Rechtsanwalt Kizilkaya erklärte dazu: „In diesem Land gibt es eine Vollzugsleitung, die meine Tochter mit anderthalb Jahren als alt genug für das Gefängnis ansieht, aber ihr keine Stifte und Malbuch zugesteht, weil sie angeblich den Stift nicht halten und nicht malen kann.“