Geld aus den Golfstaaten für schwächelnde Wirtschaft

Millionen Menschen in der Türkei leiden unter hohen Lebenshaltungskosten, einer anhaltend hohen Inflation und Arbeitslosenrate sowie der schwachen Lira. Geld aus den Golfstaaten, etwa durch Drohnenabkommen, soll die schwächelnde Wirtschaft stabilisieren.

Er hoffe, sein Besuch werde „beträchtliche Investitionen“ in die Türkei locken, hatte der türkische Staatschef Recep Tayyip Erdoğan am Montag in Istanbul im Vorfeld seiner Rundreise durch die Golfregion der Presse gesagt. Die „Krisen in der islamischen Welt“ erforderten eine enge Abstimmung und Zusammenarbeit zwischen seinem Land und den Golfstaaten. In den Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) tütete der Bittsteller vom Bosporus am Mittwoch nun mehrere Abkommen im Wert von fast 51 Milliarden Dollar ein. Sie betreffen der staatlichen Agentur WAM zufolge unter anderem die Energie- und Ressourcenentwicklung sowie Zusammenarbeit bei der Raumfahrt und Verteidigung. Der Staatsfonds von Abu Dhabi (ADQ) gab eine Absichtserklärung bekannt für die Finanzierung von bis zu 8,5 Milliarden Dollar an türkischen Anleihen für die Erdbebenhilfe. An der Zeremonie zum Abschluss der Abkommen in Abu Dhabi nahmen Erdoğan und sein VAE-Amtskollege Mohamed Bin Sajed teil.

Mit dem Abkommen würden die Beziehungen „auf die Ebene einer strategischen Partnerschaft“ gehoben, sagte Erdoğan in einer vom türkischen Fernsehen übertragenen Rede. „Wir wollen die rechtlichen Rahmenbedingungen in Bereichen wie Investitionsförderung, Sicherheit, erneuerbare Energien und Verkehr stärken.“ Die VAE waren Erdoğans letzter Halt auf seiner Reise durch die Golfregion, die ihn auch nach Saudi-Arabien und Katar führte.

Mit dem saudischen Königreich hatte Erdoğan bereits am Montag ein Drohnenabkommen unterzeichnet. Es würde sich um den „größten Verteidigungs- und Luftfahrtexportvertrag in der Geschichte der Republik Türkei“ handeln, twitterte der Chef des Drohnenherstellers Baykar, Haluk Bayraktar. Dazu zählten auch Aufklärungs- und Kampfdrohnen des Typs Akıncı. Zum Umfang des Geschäfts wurden keine Angaben gemacht.

Die saudi-arabische staatliche Nachrichtenagentur SPA meldete, bei dem Treffen Erdoğans und des saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman in der Hafenstadt Dschiddah seien „zwei Verträge mit der türkischen Firma Baykar“ unterzeichnet worden. Zudem wurden Vereinbarungen in den Bereichen Energie, Direktinvestitionen und Kommunikation geschlossen. In Katar habe es ebenfalls wichtige Vereinbarungen gegeben, hieß es aus offiziellen Quellen.

Die von Erdoğan-Schwiegersohn Selçuk Bayraktar mitgeführte Rüstungsschmiede produziert auch die „Bayraktar TB2“, die vom türkischen Militär seit 2016 in verschiedenen Regionen Kurdistans völkerrechtswidrig eingesetzt wird. Laut dem Drohnenexperten Matthias Monroy soll die „TB2“ im Verlauf des türkischen Angriffskrieges auf Efrîn 2018 mindestens 449 Direkttreffer erzielt und in 680 Fällen Kampfflugzeuge oder -hubschrauber dazu befähigt haben. Die Killermaschinen begeistern inzwischen Kunden in aller Welt.