Gedenkveranstaltung für Dersim Nurhak und Karker Tolhildan
Unter großer Anteilnahme hat in Berlin eine Gedenkveranstaltung für die gefallenen Freiheitskämpfer Dersim Nurhak und Karker Tolhildan stattgefunden.
Unter großer Anteilnahme hat in Berlin eine Gedenkveranstaltung für die gefallenen Freiheitskämpfer Dersim Nurhak und Karker Tolhildan stattgefunden.
Etwa einhundert Menschen nahmen am Sonntag an einer Gedenkfeier für die gefallenen Freiheitskämpfer und Guerillakommandanten Dersim Nurhak (Izzettin Inan) und Karker Tolhildan (Rıdvan Ulugana) teil. Organisiert wurde die Veranstaltung vom Frauenrat Dest-Dan und von Nav-Berlin.
Die Gedenkveranstaltung, an der Angehörige von Gefallenen, Internationalist:innen und viele weitere Personen teilnahmen, wurde mit einer Schweigeminute eingeleitet. Anschließend wurde eine Videodokumentation über das Leben und den Kampf der Gefallenen gezeigt.
Dersim Nurhak: 30 Jahre im Freiheitskampf
Der Film erinnerte an den unverbrüchlichen Widerstand von Nurhak Dersim. Er hatte sich 1990 der kurdischen Befreiungsbewegung angeschlossen und damit mehr als dreißig Jahre als Freiheitskämpfer gelebt. Nurhak stieß wichtige Bildungsprozesse und Entwicklungen im kurdischen Befreiungskampf an und hat Generationen von Kämpfer:innen an der Apollo-Akademie ausgebildet. Er kam am 1. Oktober 2021 bei einem türkischen Luftangriff auf die Medya-Verteidigungsgebiete ums Leben.
Karker Tolhildan: Von den Bergen Kurdistans bis nach Efrîn
Auch Karker Tolhildan war ein Kapitel der Dokumentation gewidmet. Bevor er bis 2023 zehn Jahre in der Revolution von Rojava und schließlich für die Befreiung von Efrîn gekämpft hatte, war er Mitglied der Hêzên Taybet, einer Spezialeinheit der Guerilla. Dort übernahm er strategisch wichtige Aufgaben. Er hatte zuvor 2016 sein Studium abgebrochen und war in die Berge gegangen. Am 10. Juni 2023 starb er bei einem Angriff in Efrîn.
„Lasst uns überall unsere Träume leben“
Nach dem Videobeitrag ergriff Şemse Ana für den Verein der Angehörigen von Gefallenen das Wort. Sie erklärte: „Wir müssen für unsere Gefallenen eintreten. Wir müssen die Fahne des Widerstands unserer Gefallenen weitertragen und ihre Träume verwirklichen. Aus diesem Grund müssen wir überall, in jedem Bereich, in jeder Straße und in jeder Gasse unsere Träume leben.“
„Der Kampf geht weiter bis zur Freiheit“
Anschließend hielt Deniz Inan, der Bruder von Dersim Nurhak, eine Rede. „Dersim Nurhak verband sein Leben mit der Partei und hat auf der Grundlage von Denken und Ideologie dafür gekämpft, ein freies Leben zu schaffen. In diesem Kampf ist er gefallen“, sagte er.
Für die Familie von Karker Tolhildan sprach Engin Ulugana: „Karkers Beitritt war ideologisch begründet, nicht emotional. Er stammte aus einer Familie, die von vielen Morden betroffen war. Aus diesem Grund war er eine Person, die fragte, suchte, forschte und studierte. Seine Wahrheitssuche brachte ihn zum Freiheitskampf. Aus seiner Familie kommen mehrere Kämpferinnen und Kämpfer und auch Gefallene. Karkers Schwester ist vor zwei Jahren gefallen. Karker hatte seinen eigenen Namen von seinem gefallenen Onkel übernommen. Unser Widerstand wird weitergehen, bis die Freiheit garantiert ist.“
„Wollen wir das falsche Leben hier?“
Es folgte ein Beitrag der Bewegung kämpferischer junger Frauen (TekoJIN). In einem Appell erklärte die Rednerin: „Gerade die Jugend aus Kurdistan in Europa sollte sich fragen, wie wir leben wollen. Wollen wir das falsche Leben hier? Was für ein Leben führt unsere Jugend derzeit in der Diaspora? Wir lehnen dieses Leben ab. Unsere Genossen Dersim und Karker haben dieses Leben nicht akzeptiert und jahrzehntelang für die Freiheit gekämpft. Sie sind für ein freies Leben gefallen. Als junge Frauen werden wir dafür kämpfen, ein freies Leben in Kurdistan, in der Türkei und in der Diaspora aufzubauen. Wir müssen die Kämpfe unserer Gefallenen aufnehmen und ihrem Weg folgen.“
Es folgte der Vortrag des Gedichtes „Ein Lied eines Menschen, der dem Sieg entgegengeht“ des PKK-Mitgründers Ali Haydar Kaytan. Die Gedenkveranstaltung endete unter den Parolen „Bijî Serok Apo“ und „Die Gefallenen sind unsterblich“.