Die Befreiungskräfte Efrîns (HRE) haben den Tod ihres Mitbegründers Karker Tolhildan (Ridvan Ulugana) bekannt gegeben. Den Angaben zufolge kam der HRE-Kommandant am 10. Juni 2023 bei einem Angriff in der Region Efrîn ums Leben. Die Kommandantur der nach der türkischen Besatzung von Efrîn gegründeten Befreiungskräfte sprach seiner Familie und dem Volk ihr Beileid aus und erklärte, dass der Kampf der Gefallenen weitergeht.
Die HRE würdigten Karker Tolhildan als einen der Helden der Rojava-Revolution und erklärten: „Die Revolution in Rojava hat intensive und chaotische Zeiten durchlaufen. Jede Phase hat ein neues Zeitalter eingeläutet und eigene Heldinnen und Helden hervorgebracht. Efrîn war bereits in den ersten Revolutionsjahren ein Angriffsziel dschihadistischer Banden. Die Region wurde belagert und war Schauplatz heftiger Kämpfe. Die Angriffe mündeten in die heutige Besatzung. Als Befreiungskräfte Efrîns setzen wir den Kampf gegen die Besatzung ohne Unterbrechung fort.“
Wie die HRE mitteilten, ist Karker Tolhildan 2013 mit einer Guerillagruppe aus dem Amanos-Gebirge über die türkisch-syrische Staatsgrenze nach Efrîn gekommen. Er stammte aus der Serhed-Region in Nordkurdistan (Bakur) und verteidigte Rojava (Westkurdistan) zehn Jahre lang gegen Angriffe der Al-Nusra-Front, des IS und des türkischen Staates. Die Amanos-Gruppe spielte eine wichtige Rolle bei der Verteidigung der Revolution und im Kampf gegen den IS. Ihre Mitglieder übernahmen Kommandoaufgaben an verschiedenen Fronten und trugen mit den Befreiungsoffensiven in den vom IS besetzten Gebieten dazu bei, dass aus Rojava die Revolution von Nord- und Ostsyrien hervorging. Einige aus der Gruppe sind in Efrîn gefallen, andere in Kobanê und weiteren Gebieten.
Als der türkische Staat Anfang 2018 Efrîn angriff, koordinierte Karker Tolhildan den Widerstand in dem ezidischen Dorf Qestel Cindo im Landkreis Şera. Nach der vollständigen Besatzung der Region war er einer der Begründer der HRE, die seitdem für die Befreiung von Efrîn kämpfen. Die HRE beschreiben ihn als Kommandanten, der viele effektive Aktionen gegen die türkischen Besatzer und ihre dschihadistischen Proxys koordinierte und grundsätzlich mit seinen Kämpfer:innen zusammen an der Front war.
„Obwohl er etliche Male verletzt wurde, gab er seinen Kampf nicht auf. Er war ein Kommandant, der den Krieg und das Leben kannte und sich selbst und seine Kämpfer:innen 24 Stunden am Tag ideologisch und militärisch weiterbildete. Hevalê Karker durchkreuzte viele Pläne des Feindes und konnte sich mehrmals aus scheinbar ausweglosen Situationen retten“, so die HRE. „Wo Kommandant Karker war, gab es keinen Pessimismus und keine Ausweglosigkeit. Seine Worte und Taten stimmten überein. Mit seiner Haltung, seinem Mut und seiner Tapferkeit nahm er einen Platz in den Herzen der Menschen in Efrîn ein. Er stammte aus Serhed, aber er war ebenso sehr ein Widerstandskämpfer Efrîns. Unserem gesamten Volk und insbesondere den Menschen in Rojava hat er ein großes Erbe hinterlassen. Sein größtes Ziel war die Befreiung von Efrîn und wir stehen in seiner Schuld. Als HRE werden wir weiterkämpfen, bis wir nach Efrîn zurückkehren können.“