Gedenkdemonstration für Ibrahim Gökçek von Polizei behindert

Der linke Istanbuler Stadtteil Gazi befindet sich unter Polizeiblockade. Es werden Demonstrationen im Gedenken an den nach dem Hungerstreik verstorbenen Musiker Ibrahim Gökçek veranstaltet.

Nachdem Ibrahim Gökçek am 7. Mai an den Folgen eines Hungerstreik in Istanbul gestorben ist, werden Proteste erwartet. Sein Leichnam war bereits gestern ins alevitische Gebets- und Versammlungshaus (Cemevi) im Istanbuler Stadtteil Gazi gebracht worden. Von dort soll er in seine Heimatstadt Kayseri überführt werden.

Die Polizei umstellte heute Morgen das Stadtviertel. Vor dem Cemevi wurden zwei Wasserwerfer in Position gebracht. Die Straßen in der Umgebung werden von der Polizei kontrolliert. Die Polizei kesselte eine Menschengruppe ein, die sich zu einer Demonstration formiert hatte. Auch die Eltern von Gökçek wurden von der Polizei kontrolliert. Vor dem Cemevi protestiert eine Gruppe mit revolutionären Liedern gegen die Polizeirepression. Die Situation ist angespannt.

Der Bassist der Musikgruppe Grup Yorum hatte 323 Tage die Nahrungsaufnahme aus Protest gegen die staatliche Repression und die Auftrittsverbote seiner Gruppe verweigert. Am Dienstag hatte Gökçek seinen Hungerstreik beendet, nachdem Grup Yorum erklärt hatte, dass das Ziel der Aktion erreicht worden sei und Abgeordnete sowie Kunstschaffende zusagten, als Garanten für seine Forderungen einzutreten. Bereits Anfang April war die Sängerin und Gökçeks Bandkollegin Helin Bölek im Hungerstreik gestorben.