Für einen freien Öcalan: 25-tägiger Marsch durch Frankreich

Am 15. Februar jährt sich die Verschleppung Abdullah Öcalans zum 25. Mal. In Frankreich startet heute eine 25-tägige Demonstration, mit der die Freiheit des PKK-Begründers und eine politische Lösung für die kurdische Frage gefordert wird.

Am 15. Februar werden 25 Jahre vergangen sein, seit Abdullah Öcalan in einer koordinierten Aktion, an der viele Staaten und Geheimdienste beteiligt waren, aus Kenia in die Türkei verschleppt wurde. Seitdem wird er auf der türkischen Gefängnisinsel Imrali im Marmarameer in Isolation gehalten – unter einem beispiellosen Haftregime, das auf körperliche und psychische Vernichtung abzielt. Inzwischen sind drei Jahre vergangen, dass Öcalan das letzte Mal Kontakt mit seiner Außenwelt hatte – ein kurzes Telefonat im März 2021. Seine Angehörigen durften ihn das letzte Mal im März 2020 besuchen, und seine Rechtsvertretung konnte ihn zuletzt im August 2019 auf Imrali sprechen.

Der Demokratische Kurdische Rat Frankreichs (CDK-F) und die Kurdische Frauenbewegung (TJK-F) nehmen den nahenden Jahrestag der Verschleppung Öcalans zum Anlass, einen 25-tägigen Marsch durchzuführen. „Damit schließen wir uns der internationalen Kampagne ‚Freiheit für Öcalan und eine politische Lösung für die kurdische Frage‘ an, die sofortigen Zugang zu Öcalan für sein Verteidigungsteam und die Familie sowie seine Freilassung fordert – unter Bedingungen die es ihm ermöglichen, eine Rolle bei der Suche nach einer politischen Lösung der kurdischen Frage zu spielen“, erläuterte Azad Kaya vom Organisierungskomitee im Gespräch mit ANF. Die Zahl 25 stehe dabei stellvertretend für jedes Jahr, das der PKK-Begründer und wichtigste Repräsentant der Kurdinnen und Kurden auf Imrali in politischer Geiselhaft verbracht hat.



„Als CDK-F und TJK-F möchten wir mit unserer Demonstration einen Beitrag dazu leisten, damit das Schweigen gegenüber unseren Forderungen durchbrochen wird“, erklärte Kaya. Die Unterstützung der französischen Öffentlichkeit sei wichtig, um auch die weltweite Aufmerksamkeit auf dieses drängende Problem zu lenken und auf konkrete Maßnahmen zu drängen. „Wir sind fest davon überzeugt, dass internationale Aufmerksamkeit und politischer Druck die türkische Regierung dazu bewegen können, ihre ignorante Haltung gegenüber den Forderungen des kurdischen Volkes aufzugeben. Abdullah Öcalan leistet seit 25 Jahren einen ungebrochenen Widerstand für Frieden, Freiheit und eine Lösung des drängendsten Problems im Nahen Osten: die kurdische Frage. In den Bergen der Medya-Verteidigungsgebiete wird dieser Kampf in einem gewissen Rahmen verteidigt. Nun sind wir Kurdinnen und Kurden in Europa gefragt, mit Aktionen wie unserer Demonstration für Öcalan einzutreten und seine Vision einer demokratischen Lösung für die kurdische Frage Praxis werden zu lassen“, so Kaya.

„Freiheit für Abdullah Öcalan – Gerechtigkeit für die Kurdinnen und Kurden“ lautet der Titel der Demonstration, die heute an einem denkwürdigen Ort ihren Auftakt hat: die Rue La Fayette im zehnten Pariser Arrondissement beherbergt das Kurdistan-Informationszentrum, in dem die kurdischen Revolutionärinnen Sakine Cansız, Fidan Doğan und Leyla Şaylemez vor zehn Jahren von einem Attentäter des türkischen Geheimdienstes (MIT) ermordet wurden. Die nächsten Stationen des Marsches sind:

23. Januar: Paris (Invalides - République)

24. Januar: Lorient

25. Januar: Vannes

26. Januar: Nantes

27. Januar: Rennes

28. Januar: Rouen

29. Januar: Mantes-la-Jolie

30. Januar: Les Mureaux

31. Januar: Melun

1. Februar: Ris-Orangis/Grigny

2. Februar: Villeneuve Saint-George

3. Februar: Saint-Denis

4. Februar: La Courneuve

5. Februar: Drancy

6. Februar: Villiers-Le-Bel

7. Februar: Sarcelles

8. Februar: Creil

9. Februar: Compiègne

10. Februar: Amiens

11. Februar: Saint-Quentin

12. Februar: Soissons

13. Februar: Reims

14. Februar: Metz

15. Februar: Strasbourg (Europaviertel)

Nach Angaben von Azad Kaya wird es auf der gesamten Route parallel zur Demonstration weitere Aktionen geben, mit denen die Öffentlichkeit über die Haftsituation von Abdullah Öcalan und die kurdische Frage informiert werden soll. Auch seien diplomatische Besuche bei NGOs, Menschenrechtsorganisationen, politischen Parteien und Forschungsinstituten geplant – um Dringlichkeit einer Wiederaufnahme des Dialogprozesses zwischen Abdullah Öcalan und dem türkischen Staat zu betonen, da Gespräche der einzige Schlüssel zur Lösung des Konflikts seien. „Wir erwarten von unserem Volk eine starke Teilnahme an unserem ersten Marsch für die Freiheit.“