Forderung nach Freiheit für Mumia Abu-Jamal

Unter dem Motto „Mumia muss sofort entlassen werden! – Freiheit ist die EINZIGE Option“ hat gestern eine Kundgebung für Mumia Abu-Jamal vor dem US-Konsulat am Hamburger Alsterufer stattgefunden.

Das erste Mal seit vielen Jahren fanden am Donnerstag gleichzeitig weltweit vor US-amerikanischen Botschaften und Konsulaten Kundgebungen statt, um die Freiheit von Mumia Abu- Jamal zu fordern, der seit 40 Jahren im Gefängnis sitzt.

Der Anlass ist, dass die Zeit drängt: Mumia Abu-Jamal ist schwer erkrankt, „ihm wird die Diagnose und angemessene Behandlung seiner Hautkrankheit verweigert. Er wird in der Gefängniskrankenstation in Isolation gehalten, ohne Heilsalben und Salben, die er in seiner Zelle hatte. Auch wird ihm wird auch der regelmäßige Zugang zu einem Telefon oder der Zugriff auf sein Tablet verweigert, das die Verbindung zu seinen E-Mails herstellt. Diese Kommunikation ist eine wichtige Lebensader“, hieß es in dem Hamburger Aufruf der Black Community und weiterer Gruppen.

Eine doch recht übersichtliche Gruppe war vor dem gigantischen durch Metallzäune abgeschirmten US-Konsulat an der Alster zusammengekommen. Verschiedene Redner*innen berichteten über Abu-Jamals Situation.

„Aufgrund des Drucks durch die Anrufe der Unterstützer*innen wurde Mumia Abu-Jamal für vier Tage ins Krankenhaus eingeliefert. Dort wurde eine kongestive Herzinsuffizienz diagnostiziert und behandelt und es wurde ihm überschüssige Flüssigkeit aus dem Körper entfernt. Diese Behandlungen müssen weiterhin sorgfältig überwacht werden.“

Mumia Abu-Jamal wurde 1982 wegen des angeblichen Mordes an einem Polizeibeamten zum Tode verurteilt, später wurde die Todesstrafe in lebenslange Haft umgewandelt. Die polizeiliche Untersuchung war fehlerhaft, die Staatsanwaltschaft fabrizierte Beweise für die Schuld mit lügenden Zeugen und unterdrückte offensichtliche Beweise.

Kundgebung für die Freiheit von Mumia Abu-Jamal vor dem US-Konsulat in Hamburg. | Fotos: niloc

Mumias Leben muss gerettet werden

Redner*innen der Black Community forderten dazu auf, alles zu tun, um Mumia Abu-Jamals Leben zu retten und Aufmerksamkeit für seinen Fall herzustellen: Bei entsprechenden Regierungseinrichtungen in den USA anzurufen, Faxe und Emails zu schicken. Der Fall sei genauso wichtig wie der von George Floyd. Es reiche nicht, einmal auf die Straße zu gehen, sondern es sei notwendig dranzubleiben. „Es wird keinen Frieden ohne Gerechtigkeit geben. Wir sind hier nicht für eine Person, sondern für Generationen, die Ungerechtigkeit erfahren haben“, so eine Rednerin.

Angeprangert wurde in den Reden auch der Rassismus in Deutschland und die Bagatellisierung der Gewalt gegen Schwarze und Persons of Color. Benannt wurde der Tod von William Tonou-Mbobda vor dem UKE oder Aman Alizada, der obwohl bekannt war, dass er psychische Probleme hatte, in einer Jugendeinrichtung von Polizisten mit fünf Schüssen offensichtlich regelrecht hingerichtet worden war. Zuletzt hatte auch Amnesty International Deutschland kritisiert, dass es weder auf Landes- noch auf Bundesebene unabhängige Beschwerdestellen gibt, um diskriminierendes und rechtswidriges Verhalten der Polizei zu untersuchen.