Folterfall in Ankara aufgedeckt

Folter auf türkischen Polizeirevieren hat systematischen Charakter. Die Anwaltskammer in Ankara dokumentierte Fälle von Folter aus der Polizeidirektion der türkischen Hauptstadt.

Das Menschenrechtszentrum der Anwaltskammer Ankara hat einen Bericht über Folterung in den Abteilungen für Schmuggel und Terrorismusbekämpfung der Polizei von Ankara erstellt. Die Anwaltskammer hat zusammen mit dem Bericht eine Strafanzeige beim Büro des Oberstaatsanwalts von Ankara eingereicht.

Ein Bericht dreht sich um die Aussagen einer Person, die angibt, dass sie am 18. Dezember in der Abteilung für Schmuggel Folter und Misshandlung ausgesetzt war. In dem Bericht heißt es: „Die männliche Person wurde in den 5. Stock des Gebäudes gebracht. Er wurde dort in das dritte oder vierte Zimmer von links gestoßen und gezwungen, sich bis auf die Unterhose auszuziehen. Er musste dann mehr als eine Stunde in Embryonalstellung ausharren und wurde immer wieder mit Ohrfeigen und Faustschlägen gegen den Kopf traktiert. Er wurde aufgefordert Kronzeuge zu werden, dann werde er wieder zurückgeschickt. Seine Frau werde sonst entlassen, er habe ja auch Kinder, an die er denken müsse. Man werde ihn, bis er redet, jeden Tag hier hochbringen und dasselbe mit ihm machen. Dann musste er wieder drei Stunden in Embryonalstellung verharren und ihm wurde von den gleichen Personen gesagt: ‚Denk gut nach, benutze dein Hirn, wir werden dich heute Nacht um zwölf noch einmal holen.‘ Dann drohte ihm eine langhaarige Person: ‚Ich werfe dich aus dem Fenster und sage, du bist gesprungen, du stirbst und bist weg.‘“

In dem Bericht heißt es weiter, dass die Misshandlungen und Drohungen auch nach dem Treffen mit dem Anwalt weitergingen.