Europaweite Proteste gegen türkische Angriffe auf Rojava

In vielen europäischen Städten finden Protestaktionen gegen die türkischen Angriffe auf Rojava statt.

Seit dem 4. Oktober greift die türkische Armee erneut in einer großen Offensive Rojava an. Dabei wird insbesondere die zivile Infrastruktur ins Visier genommen. Während internationale Organisationen weitgehend zu diesen Angriffen schweigen, protestieren Kurd:innen und solidarische Aktivist:innen in vielen Städten in Europa. Am Donnerstag kam es in Frankreich, der Schweiz, Österreich und Deutschland zu Protestaktionen.

Zürich – Kundgebung im Hauptbahnhof


In Zürich hatten sich Aktivist:innen, dem Aufruf des Frauenrats Berîtan folgend, zu einer lautstarken Kundgebung im Hauptbahnhof versammelt, um gegen die türkischen Angriffe zu protestieren. Unter Fahnen der Verteidigungskräfte von Rojava hielten die Aktivist:innen Redebeiträge und riefen Parolen. Die Ko-Vorsitzende des kurdischen Dachverbands CDK-S, Selma Sürer, erklärte: „Die Angriffe auf die Zivilbevölkerung und die kurdische Guerilla sind kein Zufall. Das kurdische Volk ist nicht allein und hilflos. Die Guerilla leistet Widerstand für die Freiheit des kurdischen Volks. In der Revolution von Rojava wird das Paradigma von Rêber Apo [Abdullah Öcalan] verwirklicht. Wir werden Rojava und die Guerilla unter allen Umständen weiter verteidigen.“ Das Rojava-Komitee und Defend Kurdistan riefen dazu auf, den internationalistischen Kampf auszuweiten.

Luzern – Protest im Stadtzentrum


Im Stadtzentrum von Luzern fand eine Kundgebung statt. Die Aktion begann mit einer Schweigeminute für die im Freiheitskampf Gefallenen. Die Aktivist:innen gedachten insbesondere auch Rojhat Zîlan und Erdal Şahin, der beiden Kämpfer, die beim Angriff auf das türkische Innenministerium in Ankara am 1. Oktober gefallen waren. Mulla Şahin, Ko-Vorsitzender des Demokratischen Kurdischen Gesellschaftszentrums Luzern, erklärte: „Diese Aktion war eine Warnung an den türkischen Staat. Die Guerilla machte klar, dass sie wesentlich mehr hätte tun können. Das ist auch eine Warnung und Aufforderung an uns, mehr auf die Straße zu gehen und gegen die Isolation von Rêber Apo zu kämpfen. Wir versichern, dass wir unsere Aufgabe auf diesem Weg bis zum Ende wahrnehmen werden und dass wir unseren Weg nicht aufgeben. Alle sollten genau wissen, dass das 21. Jahrhundert das Jahr der Freiheit des kurdischen Volkes und der Freiheit von Rêber Apo sein wird. Niemand im 21. Jahrhundert kann die Existenz des kurdischen Volkes leugnen.“ Anschließend ergriff Ahmet Sabri für die PYD (Partei der Demokratischen Einheit) das Wort und sagte: „Jeder sollte wissen, dass der faschistische türkische Staat seine Angriffe so lange fortsetzen wird, wie der Status der Kurden nicht anerkannt ist, aber er wird uns niemals besiegen. Es hat uns immer gegeben und wird es uns immer geben. Nur Widerstand und Einheit können uns retten. Sie können uns mit diesem Krieg nicht einschüchtern.“

Kundgebung in Bellinzona


Auch in Bellinzona gingen Aktivistinnen auf die Straße. Auf einer Kundgebung unter Fahnen der PKK und von Abdullah Öcalan forderten die Aktivistinnen ein Ende der Angriffe auf Rojava und die Freiheit des kurdischen Repräsentanten.

Wien – Protest vor dem Parlament


Auch in der österreichischen Hauptstadt Wien kam es zu Protesten gegen die türkischen Angriffe auf Nord- und Ostsyrien. Gegen 18.00 Uhr versammelten sich die Aktivist:innen dem Aufruf des österreichischen Dachverbands FEYKOM folgend vor dem Parlamentsgebäude. Sie forderten die österreichische Regierung auf, sich gegen die kriegsverbrecherischen türkischen Angriffe einzusetzen und den geplanten Besuch des österreichischen Kanzlers Karl Nehammer in Ankara abzusagen. In der Erklärung von FEYKOM hieß es: „Ein Besuch in der Türkei nach diesen Angriffen würde eine politische Legitimierung von Erdoğans Angriffen auf Rojava darstellen und den Weg für neue Angriffe ebnen, die zu einem großen Krieg führen könnten. Als FEYKOM rufen wir alle dazu auf, zu den Angriffen der Türkei Stellung zu beziehen und aktive Solidarität mit Rojava zu zeigen.“ Anschließend zogen die Aktivist:innen durch die Wiener Innenstadt lautstark zum Stephansplatz.

Demonstration in Frankfurt am Main


In Frankfurt am Main fand eine Demonstration gegen die Angriffe auf Rojava statt. Die Aktivist:innen zogen unter lauten Parolen durch die Stadt.

Kundgebung in Stuttgart


In der baden-württembergischen Landeshauptstadt Stuttgart fand am Donnerstagabend eine Protestkundgebung statt. Auf Transparenten forderten die Teilnehmenden „Solidarität mit dem kurdischen Widerstand“. Dabei trugen die Aktivist:innen Fahnen der Verteidigungseinheiten YPG und YPJ.

Protest in Berlin


In Berlin hatten der Frauenrat Dest-Dan und Nav-Berlin zum Protest am Hermannplatz aufgerufen. Die Kundgebung begann mit einer Schweigeminute. Die Aktivist:innen forderten die Bundesregierung auf, die türkischen Kriegsverbrechen zu verurteilen und ihre Appeasementpolitik mit dem türkischen Faschismus zu beenden. Der Ko-Vorsitzende von Nav-Berlin, Hüseyin Yılmaz, erklärte, Rojava werde angegriffen, weil dort das radikaldemokratische Paradigma Abdullah Öcalans verwirklicht werde. Dieses stelle eine Gefahr für die kapitalistische Moderne dar, daher verhielten sich die übrigen Staaten wie Komplizen. Heval Dara von der PYD betonte, dass der türkische Staat insbesondere die Errungenschaften der Revolution von Rojava ins Visier nehme, und rief zu breiten Protesten auf.

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