Durch Schuss verletztes Kind verstorben
Der neunjährige Yusuf Yücel ist in Riha aufgrund seiner Verletzungen durch einen Schuss aus der türkischen Besatzungszone in Nordsyrien verstorben.
Der neunjährige Yusuf Yücel ist in Riha aufgrund seiner Verletzungen durch einen Schuss aus der türkischen Besatzungszone in Nordsyrien verstorben.
Der neunjährige Yusuf Yücel ist am Dienstag seinen Verletzungen erlegen. Er wurde am 7. Mai in der Küche des Hauses seines Großvaters in Serê Kaniyê (tr. Ceylanpınar) von einer Kugel am Kopf getroffen und schwer verletzt. Der Schuss war aus der türkischen Besatzungszone in Nordsyrien abgefeuert worden. Nach Angaben der türkischen Sicherheitskräfte sei Yücel dabei von einem Querschläger getroffen worden. Nach erster Hilfe wurde er in eine Spezialklinik in Riha (tr. Urfa) gebracht. Dort erlag er nun seinen Verletzungen.
Drohungen gegen die Familie
Der Gouverneur und der AKP-Bürgermeister von Ceylanpınar besuchten die Familie und drohten: „Macht euch nicht zum Mittel der Propaganda gegen unseren Staat und sprecht mit niemandem über das Thema.“ Nach Angaben einer der Familie nahestehenden Person können die Angehörigen aus diesem Grund nicht darüber sprechen.
Serêkaniyê seit 2019 besetzt
Die kurdischgeprägte Stadt Serêkaniyê (ar. Ras al-Ain) in Nordsyrien ist seit Oktober 2019 von der Türkei und dem von der Regierung in Ankara gegründeten Proxy-Invasionskorps SNA („Syrische Nationalarmee”), der aus dschihadistischen Milizen besteht, besetzt. Bis zur Invasion wurde die Region nach dem Kantonsprinzip von Rojava selbstverwaltet. Zudem galt Serêkaniyê als Zufluchtsort für zahlreiche Binnenvertriebene aus anderen Teilen Syriens. Heute ist der Ort sicherer Hafen für Islamisten im Sold des türkischen Staates, die sich schwerwiegender Kriegsverbrechen schuldig machen.
Zweigeteilte Stadt
Das heutige Serêkaniyê ist – im geografischen Kontext – allerdings nur ein Teil der alten Stadt. Während des Ersten Weltkrieges war die Gegend als „Rasüleyn” der Standort eines osmanischen Konzentrationslagers für den Völkermord an den Armenier:innen. Nach dem Krieg wurde Serêkaniyê geteilt. Der südliche Stadtteil wurde Teil des Völkerbundmandats für Syrien und Libanon und damit Ras al-Ain, während der nördliche Teil zum heutigen Ceylanpınar wurde.