IS-Frauen und Kinder aus al-Hol nach Finnland gebracht
Finnland hat drei finnische IS-Frauen und neun Kinder, die von al-Hol in Nordsyrien in die Türkei geflohen waren, aus Ankara übernommen.
Finnland hat drei finnische IS-Frauen und neun Kinder, die von al-Hol in Nordsyrien in die Türkei geflohen waren, aus Ankara übernommen.
Finnische Medien berichteten, die Regierung Finnlands habe drei IS-Frauen und neun Kinder aus dem Camp Hol in Nordsyrien übernommen. Das Verteidigungsministerium dementierte die Meldung und korrigierte, die Frauen und Kinder hätten das nordsyrische Hol-Camp verlassen und seien auf eigene Faust in die Türkei gereist. In Ankara hätten sie um Hilfe bei der finnischen Botschaft ersucht, die infolgedessen ihre Rückreise organisierte. Die drei Familien waren im Frühjahr aus dem Hol-Camp, in dem Tausende IS-Familien interniert sind, in die Türkei geflohen. In Ankara stellte die Botschaft den Frauen und Kindern entsprechende Pässe aus. Sie seien dann am Sonntag nach Finnland aufgebrochen.
Gegen 19.00 Uhr erklärte der Staatssekretär im Außenministerium, Pekka Puustinen, auf einer Pressekonferenz, den Frauen und aus dem Camp Hol gehe es körperlich gut. Keine Angaben machte er zu der Frage, wie diese Familien aus dem Camp ausgebrochen und in die Türkei gelangt sind. Das finnische Außenministerium hatte zuvor mehrfach erklärt, dass die in al-Hol festgehaltenen finnischen Staatsangehörigen gefährlich seien, und vor Fluchtversuchen gewarnt.
Die Kinder, alle im Alter von unter zehn Jahren, seien den Medien zufolge sozialen Diensten übergeben worden. Die drei Frauen wurden in den finnischen Medien als „normale Hausfrauen ohne Beziehungen zum IS“ dargestellt. Der finnische Geheimdienst habe untersucht, ob diese Frauen an IS-Aktionen teilgenommen hätten oder nicht.
IS-Frauen und Kinder im Camp al-Hol hatten Regierungskrise ausgelöst
Die Situation der im Hol-Camp festgehaltenen Dutzenden von IS-Frauen aus Finnland und ihrer dreißig Kinder hatte zu heftigen Debatten in Finnland geführt. Das Außenministerium hatte einen Geheimplan mit dem Titel „Operation Corpi“ zur Aufnahme der Kinder aus dem Camp Hol ins Leben gerufen. Als dies bekannt wurde, kam es zu einem Bruch in der Koalitionsregierung und zu heftigen Protesten in der Opposition. Daraufhin wurde auf Antrag der Christdemokraten und anderer rechter Parteien ein Misstrauensvotum abgestimmt. Da das Votum scheiterte, bemüht sich die Opposition um ein Verfahren gegen Außenminister Pekka Haavisto vor dem obersten Gerichtshof. Weiterhin dauern Vorermittlungen an, ob Haavisto sein Amt missbraucht hat.
Autonomieverwaltung gegen Trennung der Kinder von Müttern
Im vergangenen Dezember hatten sich die finnischen Regierungsparteien darauf geeinigt, Kinder aus al-Hol zu holen, die Mütter jedoch dort zu lassen. Die Autonomieverwaltung von Rojava betrachtet die Trennung der Kinder von den Müttern als „unmenschlich“ und lehnt den finnischen Vorschlag ab. Abdulkarim Omar, Ko-Vorsitzender des Büros für Außenbeziehungen der Autonomieverwaltung Nord- und Ostsyriens, hatte erklärt, man werde eine Trennung der Kinder von den Müttern nicht zulassen.