Am Dienstagvormittag ist ein fahrendes Auto in der Nähe der Kleinstadt Koye in der Kurdistan-Region Irak (KRI) von einer türkischen Drohne bombardiert worden. Bei dem Angriff wurde ein Mann getötet, drei Frauen wurden verletzt (ANF berichtete). Wie der Volksrat von Mexmûr mitteilt, handelt es sich bei dem Toten um den Fahrer Dilovan Işlek, der in dem selbstverwalteten Flüchtlingslager lebte. Den Angaben zufolge betrieb Işlek Viehhandel in Ranya und befand sich auf dem Rückweg von der Arbeit, als sein Auto von der Drohne angegriffen wurde. Seine Angehörigen haben sich auf den Weg nach Koye gemacht, um den Leichnam abzuholen.
Türkischer Staatsterror in Südkurdistan Routine
Völkerrechtswidrige Angriffe der Türkei gehören im südlichen Kurdistan seit Jahren zur Routine. Die türkische Luftwaffe bombardiert so gut wie täglich das Territorium der KRI und des Irak, insbesondere dort, wo die Guerilla vermutet wird. Aber auch zivile Siedlungsgebiete werden regelmäßig von der türkischen Armee angegriffen, darunter auch das ezidische Hauptsiedlungsgebiet Şengal und das Geflüchtetenlager Mexmûr. Ankara betreibt mit seinem Luftterror eine gezielte Vertreibungspolitik – insbesondere durch die gezielte Zerstörung der zivilen Infrastruktur. Dabei werden Todesopfer willkürlich in Kauf genommen.
Neun getötete Zivilpersonen in 2023
Nach Angaben der christlichen Friedensinitiative Community Peacemaker Teams (CPT-Iraqi Kurdistan) sind zwischen Januar und September 2023 mindestens neun Zivilistinnen und Zivilisten bei Angriffen der türkischen Armee in Südkurdistan getötet worden, weitere sechs wurden verletzt. Vier weitere Zivilpersonen waren im Oktober bei mehreren Drohnenangriffen auf Camp Mexmûr verletzt worden. Konsequenzen für ihre Menschenrechtsverletzungen muss die Türkei jedoch nicht befürchten. Die internationale Staatengemeinschaft lässt Ankara in seinem Krieg gegen die Kurdinnen und Kurden folgenlos gewähren, nicht nur im Irak. Auch in Syrien erhält die Türkei dauerhaft grünes Licht für Kriegsverbrechen.