In vielen Städten in Deutschland, der Schweiz, Österreich und Frankreich fanden Aktionen zum Welt-Kobanê-Tag statt. Am 1. November jährte sich zum siebten Mal der Protesttag, an dem im Jahr 2014 weltweit unzählige Menschen ihre Solidarität mit dem vom sogenannten Islamischen Staat (IS) belagerten Kobanê zeigten.

Stuttgart: Demonstration und Polizeiprovokationen

In Stuttgart versammelten sich viele Menschen zur gemeinsamen Demonstration der Revolutionären Jugendbewegung (TCŞ) und im Bündnis Riseup4Rojava zusammengeschlossener Gruppen. Die Demonstration fand unter lautstarken Parolen gegen die aktuellen Chemiewaffeneinsätze der türkischen Armee auf Südkurdistan und die Luft- und Bodenangriffe auf Rojava statt. Immer wieder forderten die Teilnehmenden die Freiheit des inhaftierten Vordenkers des in Rojava umgesetzten radikaldemokratischen Modells der Selbstverwaltung, Abdullah Öcalan. Die Polizei verfolgte von Anfang an einen provokativen Kurs. So versuchte sie zunächst Fahnen mit dem Bild von Öcalan zu verbieten. Anschließend hieß es, es sei verboten, die Parole „Bijî Serok Apo“ auf Kurdisch zu rufen. Ein Aktivist erklärte: „Wir werden ihnen niemals erlauben, unsere Sprache zu verbieten, und wir werden nicht eine Sekunde aufhören, ‚Bijî Serok Apo‘ zu rufen. Wir haben die Ketten zerbrochen, indem wir ,Bijî Serok Apo' gerufen haben, und wir werden uns unter dieser Parole befreien.“ Trotz der Polizeiprovokationen konnten die Teilnehmenden sowohl Fahnen mit dem Bild Öcalans wie auch die Parole „Bijî Serok Apo“ durchsetzen.

Bielefeld: Feier zum Welt-Kobanê-Tag

Am Montagabend fand im Bielefelder Kurdistan Zentrum eine Feier anlässlich des Welt-Kobanê-Tages statt. Zum Programm, welches um 17 Uhr mit einer Schweigeminute für die Gefallenen Kurdistans startete, gehörte eine chronologische Fotoausstellung zum Widerstand von Kobanê. Begleitet wurde die Veranstaltung zudem mit Redebeiträgen von Vertreter:innen der Partei der Demokratischen Einheit (PYD) und des Kurdischen Demokratischen Gesellschaftszentrums.

In einer Gedenkecke konnten die Teilnehmenden Kerzen für die Gefallenen Kobanês anzünden und ihrer gemeinsam gedenken. Parallel wurden zahlreiche Aufnahmen vom historischen Widerstand der YPG und YPJ in Kobanê ausgestrahlt, das Ausmaß an Zerstörung der Stadt, der Wiederaufbau, Aufnahmen von Feiern zur Befreiung Kobanês aus dem Jahre 2015 in Bakur und Rojava, sowie Aufnahmen vom Dîcle-Friedhof, der jährlich am Welt-Kobanê-Tag von Tausenden Angehörigen von Gefallenen besucht wird. Die Feier rundeten die Teilnehmenden mit einem gemeinsamen Essen und feierlichen Tänzen ab. In einer Atmosphäre voll von Trauer und Widerstandsgeist wurde die Feier bis in die Abendstunden lautstark fortgesetzt.

Veranstaltung in Kassel

Auch in Kassel fand im Kurdischen Demokratischen Gesellschaftszentrum eine Veranstaltung zum Welt-Kobanê-Tag statt. Die Teilnehmenden erinnerten an den Widerstand von Kobanê und die gefallenen Kämpfer:innen. Aus der zweistündigen Veranstaltung wurden Bilder aus Kobanê gezeigt. Künstler:innen traten auf und widmeten ihre Musik dem Widerstand von Kobanê.

Basel: Filmpräsentation und Gedenken

In Basel führten das Rojava-Komitee, die Studierenden der JXK und YXK sowie der Frauenrat Ronahî im Demokratisch-Kurdischen Gesellschaftszentrum eine Veranstaltung zum Welt-Kobanê-Tag durch. Auf der Veranstaltung wurde der Film „Ji Bo Azadiyê“ („The End will be spectacular“) der Filmkommune von Rojava gezeigt, der sich mit dem Widerstand um demokratische Autonomie in Amed-Sûr in den Jahren 2015-2016 beschäftigt.

Der Regisseur Ersin Çelik erinnerte an den Welt-Kobanê-Tag und sagte: „Obwohl dieser Film die Geschichte des Widerstands von Amed-Sûr erzählt, möchte ich den Kobanê-Widerstand und die Revolution feiern, die durch den Kampf der Völker an diesem wichtigen Tag erreicht wurde.“ Am 6. November wird in Basel eine Demonstration anlässlich des Welt-Kobanê-Tages stattfinden.

Zürich: Veranstaltung im Infoladen Kasama

Im Infoladen Kasama in Zürich fand ebenfalls eine Veranstaltung statt, an der Internationalist:innen aus Kurdistan, der Türkei und der Schweiz teilnahmen. Es wurde der Film Nû Jîn von Veysi Altay gezeigt. Der Film wurde während der heftigsten Kämpfe gegen den IS in Kobanê gedreht.

Vor der Vorführung wurde dem Züricher-Rojava-Komitee im Namen des KCDK-E eine Auszeichnung für ihren Beitrag zum Kampf des kurdischen Volkes verliehen. Nach der Vorführung des Films wurden von den Journalisten Ronî Riha und Cahit Uçar Eindrücke des Widerstands vermittelt. Nach anschließender Diskussion endete die Veranstaltung.