Am 9. Januar 2013 ermordete der türkische Geheimdienst mitten in Paris die PKK-Mitbegründerin Sakine Cansız (Sara), die Vertreterin des Kurdistan Nationalkongresses, Fidan Doğan (Rojbîn), und Leyla Şaylemez (Ronahî) von der kurdischen Jugendbewegung. Am 23. Dezember 2022, kurz vor dem zehnten Jahrestag des Massakers, wurden das KCK-Exekutivratsmitglied Emine Kara (Evîn Goyî), der Musiker Mîr Perwer und der langjährige Aktivist Abdurrahman Kızıl ganz in der Nähe des vorherigen Tatorts ebenfalls ermordet.

Die Abgeordnete der Demokratischen Partei der Völker (HDP), Remziye Tosun, spricht anlässlich des Jahrestages über die Bedeutung von Sakine Cansız für den Frauenbefreiungskampf. Tosun erinnert an den Kampf von Cansız vor 45 Jahren und sagt, sie [Cansız] sei eine Heldin, die die Philosophie des Apoismus in der ganzen Welt bekannt gemacht habe. Remziye Tosun erklärt, dass Sakine Cansız ihren Kampf unter schwierigsten Bedingungen geführt habe.

„Sakine Cansız hat mich tief beeindruckt“

Die HDP-Abgeordnete erinnert an das Buch von Sakine Cansız mit dem Titel „Mein ganzes Leben war ein Kampf“ und unterstreicht, dass sie wahrhaftig ihr ganzes Leben der Freiheit gewidmet habe. Tosun weiter: „Wir sehen, an welchen Punkt Sakine Cansız den Kampf der Frauen gebracht hat. Ich für meinen Teil möchte sagen, dass mich Sakine Cansız sehr tief beeindruckt hat. Es ist wichtig zu wissen, dass sie einen großen Beitrag zur Organisierung der kurdischen Frauen geleistet hat. Das rote Haar von Sakine Cansız hat in der ganzen Welt einen historische Bedeutung erlangt. Doch 2013 wurde sie bei einem Massaker in Paris, der Stadt der Träume für alle anderen, aber ein Ort des Schmerzes für die Kurdinnen und Kurden, getötet.“

„Es war ihr Kampf, der Kobanê befreit hat“

Remziye Tosun betont, dass die Frauen nach dem Dreifachmord in Paris ihren Kampf auf der ganzen Welt vorangebracht hätten: „Nach Sakine Cansız haben die Frauen in Kobanê den Sieg über den IS errungen. Überall haben Frauen ihr Bewusstsein geschärft und ihre Rechte eingefordert. Während alle anderen vor dem IS flüchteten, handelten die kurdischen Frauen nach der Philosophie von Herrn Öcalan und der Praxis von Sakine Cansız und errangen einen großen Sieg. Selbst heute, in einem Land wie dem Iran, befinden sich Frauen seit Monaten im Aufstand. Wir sehen, dass die Frauen im Iran auf der Grundlage der Errungenschaften und dem Bewusstsein, das die kurdische Frauenbewegung geschaffen hat, aufgestanden sind. So sehr, dass sich die Parole ‚Jin Jiyan Azadî‘ um die ganze Welt verbreitet hat. Es ist unmöglich, Sakine im Inhalt dieser Parole nicht zu sehen.“

„Die von Öcalan geschaffenen Werte werden angegriffen“

Zum Anschlag vom 23. Dezember in Paris sagt Remziye Tosun: „Unsere drei Freund:innen, die zum Gedenken an Sakine und ihre Genossinnen zusammengekommen waren, wurden ermordet. Diese beiden Massaker sollten als ein Versuch, die Verbreitung der Frauenbefreiungsphilosophie zu stoppen, betrachtet werden. Es werden alle von Herrn Öcalan geschaffenen Werte angegriffen. Das ist heute nicht anders als vor zehn Jahren. Die Philosophie von Herrn Öcalan befindet sich seit 50 Jahren im Fokus der Angriffe. Aber wir hoffen, dass 2023 ein Jahr sein wird, das zur Beendigung der Isolation von Herrn Öcalan und zum kurdischen Freiheitskampf im Allgemeinen beitragen wird.“