Corona: 30 Tote in der Türkei

In der Türkei sind an einem Tag neun Menschen an Covid-19 gestorben. Damit erhöhte sich die Zahl der Todesopfer auf 30. Auch werden immer mehr Menschen positiv auf Corona getestet.

Die Zahl von Coronavirus-Infizierten steigt weltweit. In der Türkei ist die offizielle Zahl der Covid-19-Fälle auf mehr als 1000 gestiegen. Am Sonntag seien 289 Menschen positiv getestet worden, damit seien inzwischen 1236 Menschen infiziert, teilte der türkische Gesundheitsminister Fahrettin Koca im Kurznachrichtendienst Twitter mit. An einem Tag seien zudem neun Menschen an der neuartigen Lungenkrankheit verstorben, damit erhöhte sich die Zahl der Todesopfer auf 30.

Insgesamt seien in der Türkei bislang 20.345 Menschen auf das Coronavirus getestet worden, teilte Koca weiter mit. Die türkische Ärztevereinigung TTB kritisierte, dass zu wenig Corona-Tests durchgeführt werden und geht davon aus, dass die Dunkelziffer der Infizierten höher liegt. In einem offenen Fragenkatalog an das Gesundheitsministerium fordert der Verband von der Regierung Transparenz und Informationen darüber, in welchen Provinzen Coronavirus-Fälle festgestellt wurden. Die Regierung hat bislang keine Angaben darüber gemacht, in welchen Städten oder Provinzen Menschen positiv getestet wurden.

Menschenrechtsorganisationen: Gefangene freilassen

Die zur Coronavirus-Pandemie gebildete Krisenkoordination der Demokratischen Partei der Völker (HDP) warnte am Freitag vor einer hohen Zahl von Corona-Infektionen in der Türkei. Entgegen der offiziellen Angaben liege die Zahl bei vielen Tausend. 

Unterdessen wird die Forderung nach Freilassung der Gefangenen immer lauter. Laut Justizministerium befanden sich mit Stand vom Januar 294.000 Menschen in den insgesamt 355 Haftanstalten. Etwa 11.000 davon sind Frauen, 3100 sind Jugendliche. 780 Kinder im Alter unter sechs Jahren sind mit ihren Müttern im Gefängnis.

Nach Angaben des Menschenrechtsvereins IHD aus 2019 sind 457 Gefangene so schwer krank, dass ohnehin eine Haftunfähigkeit vorliegt. „Diese schwer erkrankten Gefangenen können sich nicht selbst versorgen und bekommen keine angemessene ärztliche Behandlung. Über diese Verletzung ihres Rechts auf Leben hinaus gehören sie zur Hochrisikogruppe“, erklärte Fatin Kanat vom IHD Ankara. „In einer Zeit, in der die gesamte Gesellschaft zur sozialen Isolation angehalten wird, können nicht 300.000 Menschen unter diesen Bedingungen eingesperrt bleiben.“

Ausgangssperre für Senioren

Seit Mitternacht gilt in der Türkei eine Ausgangssperre für Menschen, die über 65 Jahre alt sind oder unter chronischen Erkrankungen leiden.