Bilanz des Vier-Tage-Krieges in Gare
Die Kommandantur der zentralen Hauptquartiers der Volksverteidigung hat eine ausführliche Stellungnahme zur türkischen Invasion und dem Widerstand der Guerilla in der südkurdischen Region Gare veröffentlicht.
Die Kommandantur der zentralen Hauptquartiers der Volksverteidigung hat eine ausführliche Stellungnahme zur türkischen Invasion und dem Widerstand der Guerilla in der südkurdischen Region Gare veröffentlicht.
Die Kommandantur des zentralen Hauptquartiers der Volksverteidigung (ku. Fermandariya Biryargeha Navenda Parastina) hat eine ausführliche Stellungnahme zum Besatzungsangriff auf die südkurdische Region Gare und dem Widerstand der Guerilla abgegeben:
„Der am 10. Februar am frühen Morgen gestartete Angriff der kolonialistischen türkischen Staatskräfte ist nach vier Tagen am 13. Februar nachts beendet worden. Dieser vom AKP/MHP/Ergenokon-Regime durchgeführte Angriff hatte offensichtlich eine Reihe ernster politischer und militärischer Ziele. Wir halten es an dieser Stelle nicht für notwendig, auf den politischen Zweck dieses umfassenden Angriffs einzugehen. In militärischer Hinsicht weist der Angriff jedoch in Umfang und Inhalt gewisse Neuheiten auf.
„Auf Vernichtung ausgelegter Besatzungsangriff“
Das faschistische Regime ist in einer schwierigen Lage und wollte mit dieser auf hochentwickelter Technologie basierenden Operation vor allem politische Pluspunkte einfahren. Daher sind Risiken bei der Planung des Angriffs in Kauf genommen worden. Im Zuge der vier Tage andauernden intensiven Bombardierung der gesamten Region Gare wollte die türkische Armee sich dauerhaft in dem Gebiet festsetzen und gleichzeitig die bei uns befindlichen Gefangenen in die Hand bekommen. Es ist eindeutig, dass dieser operationelle Angriff in dem Wissen durchgeführt wurde, dass niemand überleben wird. Mit Sicherheit hatte der Angriff nicht das Ziel, die Gefangenen zu befreien, sondern sie zu vernichten. Zusätzlich steht fest, dass eine dauerhafte Stationierung in einem strategisch wichtigen Umkreis in Gare vorgesehen war, wenn die Armee die beim ersten Vorstoß anvisierten Orte wie geplant hätte halten können. Für Tayyip Erdoğan und Bahçeli war der wesentliche Grund für die Operation, ihre angeblichen Erfolgsgeschichten als Wirklichkeit zu präsentieren und damit die Lebensdauer ihres Regimes zu verlängern. Daher hatte der Angriff eine strategische Bedeutung für sie. Er wurde auf höchster Ebene geplant, durchgeführt und in Form eines Spezialangriffs organisiert. Die Angriffsoperation wurde im Wissen der das betroffene Gebiet beherrschenden Kräfte und auf gewisser Ebene mit ihrer Unterstützung geplant und hatte ein absolutes Ergebnis zum Ziel.
„Vernichtende Schläge gegen den Feind“
Auf den monatelang vorbereiteten feindlichen Plan hat die Guerilla unter Führung des heldenhaften Kommandanten Şoreş Beytüşşebap in härtester Form reagiert. Gleich beim ersten Schritt hat der Feind einen schweren Schlag einstecken müssen. Der türkische Staat wollte sein Ziel erreichen, indem er das gesamte Gebiet von über vierzig Kampfflugzeugen in Begleitung von bewaffneten und unbewaffneten Drohnen bombardieren ließ. Dieser Angriff wurde von unseren Guerillakräften in Gare mit dem selbstlosen Geist der Apocu, mit großer Meisterhaftigkeit, mit taktischer Kreativität und der richtigen Bewegungsweise ins Leere geführt. Auf dieser Grundlage sind dem Feind an den Stellen, an denen es zu direktem Kontakt kam, ernste Schläge verpasst worden. Unter den für die Guerilla nachteilhaften Bedingungen eines offenen Geländes ohne jegliche Bedeckung hat die neue Kampfweise, die auf professionellen Kleingruppen (tim) basiert, zu einem eindeutigen Erfolg geführt. Wie bereits zuvor im Widerstand von Heftanîn (Cenga Heftanînê) zu beobachten war, sind auch hier die auf geheimdienstlichen Informationen und Technologie basierenden Angriffe des Feindes durch die neue Art des Guerillakampfes und die richtige Manövrierfähigkeit ergebnislos verlaufen. Auf dieser Grundlage ist es gelungen, erdrückende Schläge auszuteilen.
„Sechs Gefallene bei der Verteidigung der Gefangenen“
Bei der Belagerung des Camps am Dorf Siyanê, in dem sich Gefangene befanden, ist auf der einen Seite verhindert worden, dass die faschistischen Besatzungskräfte sich im Gelände ausbreiten. Auf der anderen Seite wurden die das Camp belagernden Kräfte selbst umstellt und bewegungsunfähig gemacht. Die türkische Armee konnte diese Kräfte nur durch intensive Luftangriffe verteidigen. Das Camp mit den Gefangenen wurde zunächst intensiv aus der Luft angegriffen. Als Ergebnis der Bemühungen des Feindes, vom Boden aus in das Camp einzudringen, ist es zu einer physischen Gefechtssituation gekommen, die sich bis ins Innere des Camps ausgebreitet hat. Niemand kann behaupten, dass die Gefangenen in dieser tage- und stundenlang andauernden Gefechtssituation hätten überleben können. Um die Gefangenen zu verteidigen, haben sechs unserer Weggefährt*innen bis zum Schluss gekämpft und sind gefallen. Im Ergebnis sind zwölf Gefangene, die den türkischen Sicherheitskräften angehörten, und ein vorübergehend Verhafteter aus Südkurdistan ums Leben gekommen.
„Tote mit Kopfschüssen exekutiert“
Nachdem am vierten Tag zwei Personen auf bisher für uns noch nicht geklärte Weise in die Hände des Feindes gefallen sind, hat die türkische Kolonialistenarmee das Camp auf martialische Weise angegriffen und dabei Gas eingesetzt. An dieser Stelle hat sich ganz offensichtlich eine feige Haltung gezeigt, die nicht auf einen Kampf aus eigener Kraft, sondern auf den Einsatz von Technik und Gas gesetzt hat und damit Resultate erzielen wollte. Offenbar sind nach dem massiven Einsatz von Gas die Menschen, die drinnen ihr Leben verloren hatten, mit Kopfschüssen exekutiert worden. Der türkische Staat hatte auf dem Schlachtfeld eine große Niederlage erlitten und konnte nicht ins Innere des Camps vordringen. Das gelang ihm erst mit den Informationen der von ihm gefassten Personen und mit dieser Art schmutziger Methoden.
„Die Niederlage in Gare ist der Anfang vom Ende“
Der türkische Staat muss Rechenschaft dafür ablegen, dass er nicht davor zurückschreckt, selbst die eigenen Menschen grausam zu töten und dafür zu benutzen, die eigene Realität zu verschleiern und sein Prestige zu retten. Die Vertreter dieser faschistischen Denkweise, die für ihren Machterhalt die Kinder des Volkes auf diese Weise verschleißen, können tun und lassen, was sie wollen, sie werden aus dem tiefen Loch, in das sie gefallen sind, nicht wieder herausfinden. Der brutale Militärangriff, mit dem sich das AKP/MHP-Regime an der Macht halten wollte und der ausschließlich auf Kriegstechnologie aufbaute, hat in Gare eine totale Niederlage erlitten. Für das faschistische Regime, das sich immer als erfolgreich darstellt und damit die Gesellschaft betrügt, zeigt die Niederlage in Gare, dass sein Ende nicht mehr fern ist. Das AKP/MHP-Regime hat in dem Vier-Tage-Krieg in Gare keines seiner Ziele erreicht. Es ist von der Guerilla mit der Nase auf den Boden gestoßen und besiegt worden. So wie im Februar 2008 die Niederlage im Zap der Anfang vom Verlust der Vorherrschaft der Armee war, bedeutet die Niederlage im Februar 2021 in Gare den Anfang vom Ende des faschistischen Regimes.
„Verluste des Feindes: Mindestens 37 Tote“
Während des vier Tage andauernden Krieges in Gare sind von unseren Kräften 37 Verluste der türkischen Armee mit eindeutiger Sicherheit festgestellt worden. Außerdem sind auch Dutzende Verletzte gesehen worden. Da einige unserer Einheiten gefallen sind, bevor sie ihren Kriegsbericht übermitteln konnten, ist die genannte Zahl nicht die Gesamtheit der feindlichen Verluste. Es wird davon ausgegangen, dass der Feind noch größere Verluste hat. Bei der angegebenen Zahl handelt es sich nur um die Fälle, die mit Sicherheit bestätigt wurden. Außerdem sind zwei Sikorsky-Hubschrauber von unseren Kräften getroffen worden. Sie sind nicht abgestürzt, mussten sich jedoch aus dem Gebiet entfernen.
„15 Gefallene der Guerilla“
In diesem Krieg sind sechs unserer Freund*innen unter dem Kommando von Heval Şoreş, die das Camp mit den Gefangenen geschützt haben, in heldenhaftem Widerstand gefallen. Fünf weitere Freund*innen sind zu unterschiedlichen Zeitpunkten bei Angriffen auf die feindlichen Kräfte gefallen. Drei unserer Freund*innen sind außerhalb des Operationsgebiets gefallen, als sie während der Flucht des Feindes mit einem Paramotor unterwegs zu einer Aufgabe waren. Ein Freund ist in seiner Stellung bei einem Luftangriff gefallen. Während der viertägigen Operation sind somit 15 unserer Freundinnen und Freunde im heldenhaften Kampf gefallen. Zwei Personen sind in die Hände des Feindes geraten. Die Personalien der Gefallenen werden in den kommenden Tagen veröffentlicht werden.
„Namen der getöteten Gefangenen“
Bei den in der Gefechtssituation ums Leben gekommenen gefangenen Soldaten, Polizisten und MIT-Mitgliedern handelt es sich um Adıl Kabaklı, Aydın Köse, Hüseyin Sarı, Mevlüt Kahveci, Muhammed Salih Kanca, Müslüm Altıntaş, Sedat Sorgun, Sedat Yabalak, Semih Özbey, Süleyman Sungur, Ümit Bıcır und Vedat Kaya. Außerdem ist auch Cotyar Muhsin aus Dihok, der vorübergehend verhaftet war, bei diesem Vorfall ums Leben gekommen.
Wir sprechen den Familien der bei dem Angriff des faschistischen AKP/MHP-Regimes ums Leben gekommenen Gefangenen und Verhafteten unser Beileid aus. Die Völker der Türkei und unser Volk sollten wissen, dass wir diese Menschen seit sechs Jahren geschützt und bis zum Schluss zu verteidigen versucht haben. Verantwortlich für ihr Schicksal sind nicht wir, sondern die Vertreter des AKP/MHP-Regimes, die diesen Angriff entschieden und geplant haben. Sie werden sich vor der Geschichte dafür rechtfertigen müssen.
„Dieser Sieg ist den Gefallenen zu verdanken“
Im Ergebnis bleibt festzuhalten, dass der Widerstand in Gare ein großer und historischer Widerstand gegen die moderne Technologie war und den Willen und die Kreativität der mit der Apocu-Ideologie ausgerüsteten Militanten bewiesen hat. In der Person von Heval Şoreş als dem Kommandanten dieses großen Widerstands in einer historisch wichtigen Zeit gedenken wir allen unseren heldenhaften Gefallenen. Wir sprechen ihren Angehörigen, dem gesamten patriotischen Volk Kurdistans und den Freundinnen und Freunden unseres Volkes unser Mitgefühl aus. Dieser große Widerstand war das Werk unserer mutigen Gefallenen. Wir stehen für das erreichte Ergebnis in ihrer Schuld. Sie haben mit ihrem Kampf gezeigt, wie der Sieg zu erringen ist. Als Siegesfackeln werden sie in unserem Kampf immer weiterleben.