Bern: Solidarität mit Familie Şenyaşar
In Bern hat eine Solidaritätskundgebung für Emine Şenyaşar stattgefunden. Die Kurdin kämpft in Riha um Gerechtigkeit für ihre von Leibwächtern und Verwandten eines AKP-Abgeordneten ermordeten Mann und Söhne.
In Bern hat eine Solidaritätskundgebung für Emine Şenyaşar stattgefunden. Die Kurdin kämpft in Riha um Gerechtigkeit für ihre von Leibwächtern und Verwandten eines AKP-Abgeordneten ermordeten Mann und Söhne.
Der Kampf von Emine Şenyaşar für Gerechtigkeit für ihre beiden ermordeten Söhne, ihren ermordeten Ehemann und ihren zu 37 Jahren Haft verurteilten Sohn schlägt über die Türkei hinaus Wellen der Solidarität. Der Frauenrat Mizgîn und das Demokratische Kurdische Gesellschaftszentrum Atakan Mahir haben am Mittwoch eine Kundgebung am Berner Bahnhofsvorplatz durchgeführt.
An dem Protest nahmen Vertreterinnen und Vertreter des Menschenrechtsvereins IHD, der Demokratisch-Alevitischen Föderation, des Menschenrechts- und Solidaritätsvereins IHDD und des Schweizer Kulturvereins Kutüsch teil.
In einem Redebeitrag hieß es: „Im Jahr 2018 wurde die Familie Şenyaşar von einem AKP-Abgeordneten, der sich im Rahmen des Wahlkampfes in Pirsûs (tr. Suruç) befand und das Feuer auf die Bevölkerung eröffnen ließ, ins Visier genommen. In der Mentalität der AKP sind Massaker an denjenigen, die nicht so sind wie sie selbst, legitim. Diese mörderische Einstellung hat sich in den Morden an der Familie Şenyaşar erneut gezeigt. Seit einem Monat führt Emine Şenyaşar eine Aktion für Gerechtigkeit durch. Wir als demokratische Institutionen wollen, dass Emine Şenyaşars Forderung nach Gerechtigkeit umgehend erfüllt wird.“
Das Verbrechen vom 14. Juni 2018: Opferfamilie bestraft
Der Protest bezieht sich auf ein Verbrechen im Vorfeld der Parlamentswahlen am 14. Juni 2018. Der AKP-Kandidat Yıldız hatte mit Verwandten den Laden der Familie Şenyaşar aufgesucht. Dabei kam es zu einer verbalen Auseinandersetzung, die in eine Schießerei mündete. Die Brüder Adil, Celal und Ferit Şenyaşar wurden von dem AKP-Kandidaten Yıldız und seinen Begleitern mit Pistolen und Langwaffen attackiert. Bei der Auseinandersetzung starb auch einer der Angreifer. Vermutlich von einem Querschläger aus den eigenen Reihen getroffen, wurde Mehmet Şah Yıldız getötet. Ohne eine ballistische Untersuchung der Projektile zu erstellen, wurde jedoch eines der Opfer, Fadıl Şenyaşar, zu 37 Jahren Haft verurteilt.
Die durch den Angriff verletzten beiden Söhne von Hacı Esvet Şenyaşar, Adil und Celal Şenyaşar wurden in die Notaufnahme des staatlichen Krankenhauses in Pirsûs eingeliefert. Ein anderer Sohn wurde in das staatliche Krankenhaus Balıklıgöl im Zentrum der Provinzhauptstadt Riha gebracht. Hacı Esvet Şenyaşar selbst hatte sich zu Fuß in das Krankenhaus von Suruç begeben.
Auf Betreiben des AKP-Kandidaten zerstörten Verwandte von Ibrahim Halil Yıldız zunächst die Überwachungskameras im Krankenhaus und töteten anschließend einen der Söhne von Hacı Esvet Şenyaşar in der Notaufnahme des Krankenhauses. Ein weiterer Sohn wurde vor dem Krankenhaus ermordet. Durch Schläge mit einer Sauerstoffflasche auf den Kopf wurde Hacı Esvet Şenyaşar schwer verletzt und in ein Krankenhaus in Dîlok (Antep) eingeliefert. Am 15. Juni verstarb Hacı Esvet Şenyaşar, während seine Söhne in Pirsûs beigesetzt wurden.