Berlin: Abschiebung von Familie Çiçek aufgeschoben

Die Abschiebung der aus der Türkei über die Ukraine nach Berlin geflohenen kurdischen Familie Çiçek wurde aufgeschoben. Die Bundespolizei muss jetzt erst vom Gericht geforderte Zusicherungen zu Aufnahme und medizinischer Versorgung im Zielstaat einholen.

Die für diesen Freitag geplante Abschiebung der kurdischen Familie Çiçek aus Berlin nach Odessa ist aufgeschoben worden. Wie der Flüchtlingsrat Berlin mitteilt, muss die Bundespolizei jetzt erst von einem Gericht geforderte Zusicherungen zu Aufnahme und medizinischer Versorgung im Zielstaat Ukraine einholen. „Die Abschiebung droht aber weiter“, heißt es.

Die asylsuchende Familie Çiçek ist Anfang Juli aus der Türkei über die Ukraine nach Berlin geflohen. Schlepper zwangen die verzweifelten Eltern, ihre 19- und 11-jährigen Töchter in Odessa zurückzulassen. Mit den verbleibenden Kindern – den 16 und 17 Jahre alten Töchtern und ihrem 6-jährigen Sohn – beantragte die Familie bei ihrer Ankunft am Flughafen in Berlin-Schöneberg am 16. Juli Asyl. Der Antrag wurde im Schnellverfahren vier Tage später abgelehnt. Die Familie wird seitdem im Flughafengefängnis festgehalten.

Protest am letzten Mittwoch vor dem Abschiebeknast für Bleiberecht von Familie Çiçek 

Am Mittwoch wurde das Ehepaar Çiçek und die gemeinsamen Kinder im Vorfeld einer Solidaritätskundgebung vor dem Abschiebegefängnis in die DRK-Erstaufnahmeeinrichtung in Wünsdorf gebracht. Gegen Abend wurden sie wieder in die Haftanstalt überstellt. Am Donnerstag wurde der Rechtsanwältin der Familie, einer Dolmetscherin und dem Flüchtlingsrat Berlin der Zutritt in die Einrichtung verweigert. Das Mandantengespräch musste daher am Zaun des Flughafengefängnisses durchgeführt werden.

© Flüchtlingsrat Berlin