Basel: Zweiter Tag der Mahnwache für Gefangene

In Basel findet eine mehrtägige Mahnwache für die politischen und insbesondere die kranken Gefangenen in der Türkei und Nordkurdistan statt. Die Schweizer IHD-Vertreterin Mine Nazari spricht von schwerer Folter in türkischen Gefängnissen.

Seit Montag führt das Bündnis Demokratischer Kräfte in Europa (ADGB) eine bis zum 7. Januar angesetzte Mahnwache für die politischen Gefangenen in der Türkei durch. Bei der Mahnwache unter dem Motto „Wir verteidigen das Leben“ geht es vor allem um die Situation der kranken Gefangenen. Im vergangenen Monat waren sieben Gefangene unter verdächtigen Umständen ums Leben gekommen. Die Teilnehmer:innen trugen Bilder dieser Gefangenen und forderten insbesondere die Freilassung der schwer an Demenz erkrankten ehemaligen HDP-Politikerin Aysel Tuğluk.


Im Namen des ADGB berichtete die Schweizer Vertreterin des Menschenrechtsvereins IHD, Mine Nazari, gegenüber ANF über die Situation der in türkischen Gefängnissen Inhaftierten. Nazari berichtet von schwersten Rechtsverletzungen, Übergriffen, sexualisierter Gewalt, der Verzögerung von Entlassung, der Verzögerung der Behandlung schwerkranker Gefangener und verdächtiger Todesfälle in Haft. Nazari fährt fort: „Heute gibt es mehr als 1.000 kranke Gefangene in türkischen Gefängnissen, 600 von ihnen sich schwer erkrankt. Obwohl die ärztlichen Atteste und Berichte das ganz klar fordern, werden diese Menschen nicht freigelassen. Stattdessen wird ihnen sogar das Recht auf Behandlung genommen und Gefangene, die gerade noch die letzten Momente ihres Lebens erleben, werden daran gehindert, sich von ihren Familien zu verabschieden. Wir werden weiterhin die Stimme der Gefangenen sein, indem wir unsere Forderungen nach der Freilassung kranker Gefangener und gegen diese unmenschlichen Praktiken überall laut werden lassen."