Die Studierendenverbände YXK/JXK rufen dazu auf, den Widerstand gegen den völkerrechtswidrigen Angriffskrieg der Türkei in Kurdistan in die Universitäten zu tragen. In dem Aufruf heißt es:
Seit gestern Nacht bombardiert der türkische Staat mehrere Gebiete in Rojava / Nord- und Ostsyrien. Laut regionalen Berichten unterscheidet die türkische Luftwaffe nicht zwischen militärischen und zivilen Zielen.
Zwei Sache sind in dieser unübersichtlichen Situation klar: 1. Der türkische Staat will sich für die Niederlage des IS in Kobanê im Jahr 2014 rächen. Er will den IS wiederbeleben. 2. Der türkische Geheimdienst hat den Anschlag in Istanbul inszeniert, um einen Vorwand für eine Invasion zu schaffen.
Unsere kurdische Gesellschaft und unsere solidarischen Freundinnen und Freunde müssen wachsam sein. Der Spezialkrieg (psychologische Kriegsführung) des türkischen Staates wird auf ein neues Niveau getrieben. Mit typisch osmanischer Taktik soll erst Angst und Schrecken verbreitet werden, bevor die Bodeninvasion beginnt. In die Besatzungsgebiete in Efrîn und Serêkaniyê wurden schon HTS-Milizen (Hayat Tahrir al-Sham, Al-Qaida-Ableger) verlegt, die die Drecksarbeit des türkischen Staates erledigen sollen.
Wir dürfen nicht vergessen, dass auch Şengal weiterhin bombardiert wird und dass die ezidische Gesellschaft durch die türkischen Aggressionen von einem neuen Völkermord bedroht ist. Wir dürfen nicht vergessen, dass der türkische Staat weiterhin Zap, Avaşîn und Metîna angreift. Er setzt weiterhin, laut Berichten der Guerilla, massiv Giftgas ein. Wir dürfen nicht vergessen, dass der türkische Staat als Reaktion auf den Aufstand der Frauen und der Jugend in Rojhilat angefangen hat, die Guerilla aus Rojhilat zu bombardieren. Wir müssen sehen, auch Qendîl wird bombardiert - das Herz der Berge Kurdistans!
Wir sprechen hier von einer Front, die mehr als 700 Kilometer lang ist. Die Verteidigung Kurdistans wird entsprechend organisiert. Es ist wichtig, diesen Moment richtig einzuschätzen. Durch den Aufbruch der kurdischen Freiheitsbewegung vor 45 Jahren haben sich die Kurd:innen verändert. Wir sind eine Gesellschaft geworden, die sich nicht vernichten und unterdrücken lässt. Nicht nur haben wir heute eine Existenz, dank der Philosophie von Rêber Apo (Abdullah Öcalan) haben wir heute eine Ethik und Prinzipien wie Basisdemokratie, Frauenbefreiung und Ökologie. Diese Werte und Prinzipien müssen wir heute verteidigen.
Gegen die legitime Selbstverteidigung hat der türkische Staat jetzt schon verloren. Das sehen wir in den Bergen Kurdistans. Die Guerilla hat dort die Hegemonie des türkischen Staates gebrochen. Die türkische Armee verbrennt ihre eigenen gefallenen Soldaten oder stürzt sie von Klippen, um ihre Niederlage zu verheimlichen. Seine eigenen Soldaten glauben nicht mehr an den türkischen Staat, sie wissen nicht, warum sie kämpfen, sie haben keine Moral. Erdogan kann die türkische Gesellschaft noch so oft belügen und betrügen, niemand glaubt daran, dass irgendeine kurdische Organisation mit dem Anschlag in Istanbul zu tun hat. Die türkische Mehrheitsgesellschaft weiß vielleicht nicht, wer es war, ihr ist aber klar, dass Erdogan in Vorbereitung auf die Wahlen sein großes Maul aufmacht.
Wenn der Feind Krieg und Genozid will, dann werden wir Widerstand leisten. Das ist das legitime Selbstverteidigungsrecht, das jedem Lebewesen und jeder sozialen Gruppe zusteht. Auch in Europa müssen wir friedlichen und kreativen Protest in alle Lebensbereiche tragen. Als kurdische Studierende rufen wir auf, sich in den lokalen „Defend Kurdistan“-Initiativen zu beteiligen und, wo möglich, die Initiative als #StudentsDefendKurdistan an die Unis zu tragen.
An kurdische Studierende und unsere solidarischen Freundinnen und Freunde: Organisiert Notfallversammlungen, um das Bewusstsein zu schärfen, vernetzt euch! Gründet eure lokalen #DefendKurdistan oder #StudentsDefendKurdistan Gruppen und Initiativen! Werdet aktiv! Mobilisiert, widersetzt euch, blockiert!