Der Exekutivrat des Kurdischen Nationalkongresses (KNK) erklärt zu der breitflächigen Bombardierung Nordsyriens und Nordiraks durch die türkische Luftwaffe:
Am 20. November um Mitternacht begannen türkische Kampfflugzeuge mit der Bombardierung von Krankenhäusern, Schulen und anderen zivilen Zielen in und um Kobanê, darunter das Dorf Belûniyê in Şehba, das von vertriebenen Kurd:innen aus Efrîn bewohnt wird, sowie das Dorf Teqil Beqil bei Qerecox in Dêrik im östlichen Teil der Autonomen Region Nord- und Ostsyrien. Türkische Kampfflugzeuge griffen auch das Getreidelager in der Region Dahir al-Arab in der Nähe von Zirgan und Gebiete im Qendîl- und Asos-Gebirge in Südkurdistan (Nordirak) an.
Anschlag in Istanbul sollte Vorwand liefern
Der Terroranschlag am Taksim, Istanbul, am 13. November wurde vom türkischen AKP/MHP-Regime geplant und ausgeführt, um einen Vorwand für diese tödlichen Bombenangriffe zu liefern. Ohne jegliche Untersuchung machte das türkische Regime die Volksschutzeinheiten (YPG), die Frauenschutzeinheiten (YPJ) und die Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) für diesen Anschlag verantwortlich. Obwohl die Demokratischen Kräfte Syriens (QSD, die Dachorganisation der YPG und YPJ) und die PKK diese haltlose Anschuldigung sofort und vehement zurückwiesen, verbreitet der türkische Innenminister Süleyman Soylu, der seit langem eine feindselige Haltung gegenüber dem kurdischen Volk an den Tag legt, diese Unwahrheit im Namen des türkischen Staates weiter.
Erdogan will von der Niederlage gegen die Guerilla ablenken
Wieder einmal startet der türkische Staat eine unprovozierte Aggressionskampagne gegen die Kurd:innen, um von den verschiedenen Problemen der Türkei nach zwei Jahrzehnten unkontrollierter Herrschaft von Recep Tayyip Erdogan und der AKP abzulenken. Seit dem 17. April hat das Erdogan-Regime ununterbrochen Stellungen kurdischer Guerillakämpfer:innen in Südkurdistan angegriffen und dabei mehr als 2.700 Mal verbotene chemische Waffen eingesetzt. Dennoch hat der türkische Staat mit diesen Angriffen nichts erreicht, und die türkischen Streitkräfte haben die Leichen ihrer eigenen Soldaten verbrannt, um das Ausmaß ihrer Verluste zu verschleiern. Mit dem jüngsten False-Flag-Anschlag am Taksim in Istanbul hoffen Erdogan und die AKP/MHP, weiter von ihrer Niederlage in Südkurdistan abzulenken und eine Rechtfertigung für ihren verstärkten Krieg gegen die Kurd:innen in Rojava/Nord- und Ostsyrien zu liefern.
Grünes Licht auf G20-Gipfel erhalten
Erdogans bröckelndes Regime kann nur an der Macht bleiben, wenn es den historischen Widerstand des kurdischen Volkes gegen seine neo-osmanische Besetzung Kurdistans niederschlägt. Mit dem Anschlag in Taksim hoffte Erdogan, die Türkei als Opfer des von den Kurden verübten Terrorismus darzustellen, um auf dem G20-Gipfel in Bali grünes Licht für einen Angriff auf Rojava zu erhalten. Das scheint ihm gelungen zu sein, da das türkische Regime diese Angriffe nicht ohne die Zustimmung der Globalen Koalition zur Bekämpfung des IS, insbesondere der Vereinigten Staaten, durchführen kann.
Anti-IS-Koalition, UN, EU und USA in der Verantwortung
Wenn die Globale Koalition zur Bekämpfung des IS gegen diesen illegalen Krieg ist, dann müssen ihre Mitglieder sofort starke Schritte durch wirtschaftliche, politische, diplomatische und rechtliche Maßnahmen ergreifen, um die Türkei zur Einhaltung des Völkerrechts zu zwingen. Andernfalls tragen sie auch die Verantwortung für die Folgen des türkischen Staatsterrorismus gegen das kurdische Volk und die anderen Völker Nord- und Ostsyriens.
Wir fordern daher die Vereinten Nationen, die Globale Koalition zur Bekämpfung des IS, die Europäische Union und die Vereinigten Staaten auf, ihren Partner zur Einhaltung seiner rechtlichen Verpflichtungen zu zwingen.