Armenien: Gedenken am 105. Jahrestag des Genozids

In Armenien finden unter den Bedingungen der Covid-19-Pandemie die Gedenkveranstaltungen an den 105. Jahrestag des Genozids an der armenischen Bevölkerung im Osmanischen Reich statt.

Am 24. April 1915 begann der osmanische Massenmord an 1,5 Millionen Armenier*innen. An diesem Tag fanden Razzien in Istanbul statt und hunderte armenische Intellektuelle wurden auf der Grundlage des Deportationsgesetzes verhaftet, gefoltert und ermordet. Damit begann der Genozid, bei dem die armenische Bevölkerung der Türkei durch Todesmärsche, Erschießungen und Massenhinrichtungen praktisch ausgelöscht wurde.

Das mit der Türkei verbündete Deutsche Reich unterstützte den Genozid infrastrukturell. Das Deutsche Reich pflegte während des Genozids engste Verbindungen zu den Völkermördern. Im Osmanischen Reich waren damals 32.000 deutsche Soldaten stationiert, deutsche Stabsoffiziere haben den Jungtürken geraten, die armenische Bevölkerung zu deportieren. Die Türkei leugnet den Genozid noch immer. Auch die deutsche Bundesregierung bekennt sich aus Rücksichtnahme auf die Türkei nicht zum Genozid und vermeidet die Verwendung des Völkermordbegriffs.

Auf der ganzen Welt wird des Genozids gedacht. Die Gedenkveranstaltungen begannen heute in der armenischen Hauptstadt Eriwan. Da offizielle Versammlungen wegen der Pandemie abgesagt werden mussten, wurden im Gedenken an die Ermordeten die Lichter in der Stadt gelöscht. Auch der Zugang zum Genozidmahnmal musste wegen der Pandemie gesperrt werden.