Anwälte: 2.500 Gefangene nehmen bisher am Hungerstreik teil

An dem seit 35 Tagen andauernden Hungerstreik in türkischen Gefängnissen nehmen nach Angaben von Anwält*innen 2.500 Gefangene teil.

Berichten von Anwält*innen zufolge nehmen weit mehr Gefangene in der Türkei am Hungerstreik gegen Isolation teil als bisher bekannt. In 100 Haftanstalten beteiligen sich nach ihren Angaben 2.500 Gefangene an der Aktion.

Am 27. November hatten Gefangene aus der PKK und PAJK einen Hungerstreik gegen die Isolation Öcalans und die lebensbedrohlichen Haftbedingungen in türkischen Gefängnissen gestartet. Der unbefristete Hungerstreik findet in Fünftagesschichten statt. Die Gefangenen warnen vor einer Umwandlung in eine Aktion ohne Ablösung, sollten ihre Forderungen kein Gehör finden. An jeder der bisher sieben Fünftagesschichten haben nach Angaben des Anwalts Yusuf Çakas vom Hilfsverein für die Familien der Gefangenen (MED TUHAD-FED) zwischen 300 und 350 Gefangene teilgenommen. Çakas warnt, die Forderungen der Gefangenen müssten umgehend erfüllt werden. Gefordert wird die Aufhebung der Isolation auf Imralı und die Beendigung der Rechtsverletzungen in den Gefängnissen.

Diese Menschen streiken nicht für rechtswidrige oder unmögliche Forderungen“

Çakas erklärt gegenüber der Nachrichtenagentur Mezopotamya zum Hungerstreik: „Es handelt sich bei den Hungerstreiks um Aktionen des zivilen Ungehorsams. Die Regierung muss Maßnahmen ergreifen, um den Forderungen der Gefangenen gerecht zu werden, denn diese Forderungen sind vollkommen legal. Diese Menschen streiken nicht für rechtswidrige oder unmögliche Forderungen. Die Rolle von uns als zivilgesellschaftlichen Organisationen ist sehr wichtig. Die Zivilgesellschaft muss für die Erfüllung dieser legalen Forderungen eintreten. Bei den meisten der vorangegangenen Hungerstreiks hat es Tote gegeben. Wir wollen keine Todesfälle. Es darf niemand dafür sterben müssen, nur weil er Rechte einfordert. Diese legalen Forderungen müssen sofort umgesetzt werden.“

In Flüchtlingslager Mexmûr findet ebenfalls seit dem 18. Dezember ein Hungerstreik zur Unterstützung der Gefangenen statt.