Ankara: Festnahmen bei Gedenken an Mai-Gefallene

Die türkische Polizei hat in Ankara eine Kundgebung linker Organisationen für den Revolutionsführer Ibrahim Kaypakkaya und die Mai-Gefallenen angegriffen. 15 Personen sind festgenommen worden.

Die türkische Polizei ist in Ankara gegen eine Gedenkveranstaltung für den Revolutionsführer Ibrahim Kaypakkaya und die anderen Mai-Gefallenen vorgegangen. Im Rahmen der von linken Organisationen wie dem Demokratischen Kongress der Völker (HDK), Kaldıraç und Partizan veranstalteten Kundgebung sollte im Tekmezar-Park im Stadtbezirk Mamak eine Erklärung abgegeben werden. Die Polizei drängte die Menschenmenge gewaltsam auseinander. Mindestens fünfzehn Personen wurden festgenommen.

Am Dienstag war bereits in Istanbul ein öffentliches Gedenken für die Mai-Gefallenen von der Polizei überfallen worden. Dort wurden ebenfalls 15 Personen vorübergehend festgenommen. Gestern fanden in der Bosporus-Metropole mehrere Razzien statt, bei denen sieben Partizan-Mitglieder in Gewahrsam genommen wurden. Eine weitere Festnahme wurde aus der Provinz Ezirgan (tr. Erzincan) gemeldet, dort traf es einen 68-Jährigen. Das Innenministerium ließ verlauten, es handele sich um Mitglieder einer „Attentatszelle”, die derzeit „blutige Anschläge” vorbereite. Partizan erklärte, das Ministerium betreibe eine „bewusste Desinformationskampagne“, um „linke und antifaschistische Kämpfe zu kriminalisieren“.

Ibrahim Kaypakkaya war einer der Anführer der revolutionären Bewegung in der Türkei und Gründer der TKP-ML (auch als Partizan bekannt). Am 18. Mai 1973 wurde er im Gefängnis von Amed (tr. Diyarbakir) zu Tode gefoltert.