Ahmet Şık: Die Folterer zur Rechenschaft ziehen

Gestern wurden 25 protestierende Schülerinnen und Schüler in Istanbul unter massivem Gewalteinsatz festgenommen. Die HDP-Kandidaten Ahmet Şık und Veli Saçılık protestierten gegen die brutalen Festnahmen.

Die Schüler*innen hatten im Istanbuler Stadtteil Kadiköy unter dem Motto „Euch die Zeugnisse, uns die Zukunft!“ gegen die Bildungspolitik der AKP-Regierung protestiert. Bei ihrer Festnahme wurde massive Gewalt eingesetzt. Das brutale Vorgehen der Polizei löste heftige Proteste aus.

An einer Kundgebung vor dem Polizeirevier in Kadiköy für die Freilassung der 25 Festgenommenen, sieben davon minderjährig, nahm auch der kritische Autor und HDP-Kandidat Ahmet Şık teil, der für die Demokratische Partei der Völker (HDP) bei den bevorstehenden Parlamentswahlen kandidiert. Er unterstrich, dass er nicht als Politiker, sondern als Vater gekommen sei, denn er empfinde große Wut angesichts der Bilder der Misshandlungen der Jugendlichen. Einen der inhaftierten Jugendlichen kenne er seit dem Kleinkindalter: „Jeder hat die Folter gesehen, die von den Uniformträgern des Staates an den Jugendlichen ausgeübt wurde. Ich bin im Moment sehr wütend. Wir werden diese Folterer und ihre Hintermänner zur Rechenschaft ziehen.“

Zu den Zuschauern des Übergriffs: Das ist auch eure Schande

Ahmet Şık kritisierte auch die Menschen, die bei der Misshandlung zuschauten und höchstens verbal protestierten: „Jeder hat gesehen, wie hier 16 Jahre alte Jugendliche gegen die Unterdrückung Widerstand leisten. Diese Kinder wurden vor allen Augen geschlagen. Wenn Kinder gefoltert werden, dann kann es nicht sein, dass man nur danebensteht und ‚Buh‘ ruft. Vor aller Augen sind Jugendliche misshandelt worden und ihr habt nichts gemacht, das ist auch eure Schande.“

HDP-Kandidat Veli Saçılık: Trotz Klima der Angst mutig bleiben

Der HDP-Kandidat Veli Saçılık stellte nochmals die Forderungen der Gymnasiast*innen nach einem demokratischen und laizistischen Bildungssystem in den Vordergrund und erklärte, dass sie wegen dieser Forderungen misshandelt worden seien. Er wies auf das Klima der Angst hin, das die AKP mit ihrer permanenten Repression geschaffen habe: „Wir werden trotz dieses Klimas der Angst mutig bleiben und die Gesellschaft mit unserem Mut anstecken. Das tun wir nicht wegen der Wahlen, wir tun es für eine organisierte Gesellschaft.“