Acht Inhaftierungen wegen „DTK“ in Amed
Im Rahmen eines der Ermittlungsverfahren gegen den Dachverband basisdemokratischer Bewegungen in Kurdistan (DTK/KCD) wurden bisher acht von 43 festgenommenen Aktivist*innen inhaftiert.
Im Rahmen eines der Ermittlungsverfahren gegen den Dachverband basisdemokratischer Bewegungen in Kurdistan (DTK/KCD) wurden bisher acht von 43 festgenommenen Aktivist*innen inhaftiert.
Am 9. Oktober 2018 wurden bei einer Razzia in Amed (türk. Diyarbakir) auf Anordnung der Staatsanwaltschaft große Mengen an Dokumenten, die in Zusammenhang mit der zivilgesellschaftlichen Organisation „Demokratischer Gesellschaftskongress“ (kurd. Kongreya Civaka Demokratîk, KCD, türk. Demokratik Toplum Kongresi, DTK) stehen sollen, beschlagnahmt. Auf deren Grundlage fand am 26. Juni eine weitere Großrazzia im Raum Amed statt, in deren Rahmen 43 Personen festgenommen wurden. 16 der Betroffenen ihnen wurden nach dem Verhör in der Antiterrorabteilung der Polizeidirektion von Diyarbakır am Sonntag dem Haftrichter vorgeführt.
Dort wurden Fatma Bülbül, Berdan Acun (Rechtsanwalt), Adem Firik, Velat Esin, Aytaç Duymuş, Ömer Baran, Zekiye Yılmaz und Aynur Aktar (Bezirksratsmitglied in Bismîl) unter Meldeauflagen entlassen. Ayten Tekeş von der Gewerkschaft der kommunalen Beschäftigen TÜM BEL-SEN, Arin Zümrüt aus dem Vorstand der Ingenieurskammer Amed, Rojda Barış aus der Leitung der Frauenvereins Rosa, Nesrin Şanlı, Piran Başkurt, Hüseyin Kaya aus dem Rat des DTK/KCD, Mehmet Şengül und Ümran Baturay wurden wegen „Mitgliedschaft in einer Terrororganisation“ inhaftiert.
Regime eskaliert gegenüber der Zivilgesellschaft
In den letzten Wochen nahmen Razzien und Festnahmeoperationen gegen die kurdische Zivilgesellschaft deutlich zu. Insbesondere Frauenorganisationen wie der Frauenverein Rosa befinden sich im Visier der staatlichen Angriffe.
Was ist der DTK/KCD?
Der Demokratische Gesellschaftskongress ist ein wichtiges Element der radikaldemokratischen Selbstverwaltung und Selbstorganisierung der Gesellschaft. In ihm sind Parteien, Zivilgesellschaft, religiöse Gemeinden sowie Frauen- und Jugendorganisationen ebenso organisiert, wie die basisdemokratischen Räte, in denen sich die Menschen in Nordkurdistan versuchen selbst zu organisieren. Der DTK oder auf Kurdisch KCD arbeitet nach den Prinzipien des demokratischen Konföderalismus, ähnlich wie die Organe der Selbstverwaltung in Rojava. In ihm sind etwa 1.000 Delegierte vertreten, von denen 60 Prozent durch die Bevölkerung direkt gewählt und 40 Prozent aus zivilgesellschaftlichen Organisationen benannt werden.