Am Wochenende wurden 600 Schutzsuchende aus den Hotspots genannten Lagern auf den griechischen Inseln auf das griechische Festland gebracht. Bei den betroffenen Migrant*innen handelt es sich um Personen, die nach dem 1. März in Griechenland angekommen sind. Sie werden in Lagern interniert und sollen schnellstmöglich wieder in die Türkei bzw. in ihre Herkunftsländer völkerrechtswidrig ohne jegliche Asylprüfung abgeschoben werden. Bereits vergangene Woche waren mehr als 400 Migrant*innen in ein Lager nach Athen gebracht worden.
Pro Asyl: „Europa hat ein Rassismusproblem“
Die Menschenrechtsorganisation Pro Asyl wirft der EU und Griechenland vor, rassistisch zu agieren. Die Migrant*innen sollten aus den heillos überfüllten Lagern schleunigst aufs Festland gebracht werden. Ein Coronavirus-Ausbruch könnte schlimme Folgen haben, heißt es. In und um die Lager auf den Inseln Leros, Kos, Samos, Chios und Lesbos harren zurzeit rund 42 000 Menschen aus. Diese waren vor dem 1. März angekommen. Ihre Asylanträge werden noch bearbeitet. „Man sperrt die Öffentlichkeit aus, die Schutzsuchenden ein und überlässt sie schutzlos dem Coronavirus. Europa hat ein Rassismusproblem”, erklärte Günter Burkhardt, Geschäftsführer von Pro Asyl, am Samstag. Moria, größtes Camp in Griechenland auf der Insel Lesbos, und andere Hotspots dürften nicht zur Todesfalle werden.
Am Sonntag erreichten 31 Schutzsuchende die griechische Insel Lesbos. Die Hotspots auf den griechischen Inseln sind massiv überbelegt.