33. Hungerstreiktag: Gefangene zum Widerstand entschlossen

Seit 33 Tagen dauert der Hungerstreik in türkischen Gefängnissen gegen die Isolation des kurdischen Repräsentanten Abdullah Öcalan und die lebensbedrohlichen Haftbedingungen an. Trotz Repression sind die Gefangenen zum Widerstand entschlossen.

Seit dem 27. November findet ein Hungerstreik politischer Gefangener aus der PKK und PAJK für die Freiheit von Abdullah Öcalan statt. Mit dem in Fünftagesschichten stattfindenden Streik wehren sich die Gefangenen auch gegen lebensbedrohliche Haftbedingungen. Mittlerweile hat die siebte Gruppe den Protest übernommen. Gefangene haben bereits mehrfach erklärt, bei ausbleibender Reaktion auf die Forderungen den Hungerstreik in einen unbefristeten Streik ohne Ablösung umzuwandeln. Im vergangenen Jahr war es den Gefangenen mit einem Massenhungerstreik gelungen, die Isolation des kurdischen Repräsentanten zeitweise zu durchbrechen.

Rechtsverletzungen werden aus vielen Gefängnissen gemeldet

Aus verschiedenen Gefängnissen werden Rechtsverletzungen gemeldet:

In Tarsus werden hungerstreikenden Gefangenen Salz, Zucker und Zitronen vorenthalten. Mit diesen Lebensmitteln versuchen die Gefangenen, den Hungerstreik möglichst unbeschadet zu überstehen.

Im Gefängnis von Kandira fanden zu Beginn des Hungerstreiks Zellenrazzien statt. Dabei wurden alle persönlichen Gegenstände beschlagnahmt.

Im Gefängnis von Alanya wurden Disziplinarstrafen gegen hungerstreikende Frauen verhängt. Telefongespräche wurden unterbrochen, wenn Gefangene über Rechtsverletzungen sprachen.

Im Gefängnis in Urfa (kurd. Riha) findet der Hungerstreik im Schatten der Corona-Pandemie statt. Trotz immer mehr Fällen werden Gefangene kaum getestet.

Zählappell ohne Maske

Im Frauengefängnis von Şakran hat die Repression ebenfalls zugenommen. Die Gefangenen erzählen: „Es finden immer häufiger Zellendurchsuchungen statt. Jeden Abend kommen die Wächter ohne Maske zum Zählappell. Die Lebensmittelpreise in der Kantine wurden verdoppelt. Die Ware wird teurer als draußen verkauft. Manchmal schreiben wir Bedarfslisten, aber wir bekommen die Sachen nicht, es wird behauptet, es gäbe sie nicht. Wir wollen Reinigungsmittel und Wasser in PET-Flaschen kaufen, aber wir haben keine erhalten, weil es diese angeblich nicht geben soll. Die Stromrechnungen sind sehr hoch. Die Wächter drohen, uns den Strom abzustellen, wenn wir nicht bezahlen.“

Die Gefangenen kündigen an, den Widerstand fortzusetzen, bis die Isolation durchbrochen ist. Sie rufen die Menschen draußen zur Unterstützung auf.

Mexmûr – Hungerstreik im selbstverwalteten Flüchtlingslager

Im nordirakischen selbstverwalteten Flüchtlingslager Mexmûr findet ebenfalls ein Hungerstreik statt. Der Verein der Familien der Gefallenen hat die Aktion am 18. Dezember gestartet und unterstützt damit die Forderungen der Gefangenen.