Die türkische Regierung versucht weiterhin, die Coronavirus-Bilanz zu vertuschen. Nach Angaben von Gesundheitsminister Fahrettin Koca vom Mittwochabend ist die Anzahl der an der Viruserkrankung Covid-19 Verstorbenen um 115 auf 1.518 gestiegen. Insgesamt wurden bisher 477.716 Menschen getestet, dabei wurden 69.392 Infektionen festgestellt. 5.674 der Infizierten sollen inzwischen genesen sein. Wer andere Zahlen nennt oder fehlende Präventionsmaßnahmen kritisiert, wird festgenommen oder anderweitig unter Druck gesetzt.
Die türkische Ärztevereinigung (Türk Tabipler Birliği, TTB) hat heute erneut die fehlende Transparenz bei der Bekämpfung der Pandemie kritisiert. Nach Angaben des TTB-Vorsitzenden Sinan Adiyaman sterben weiterhin Beschäftigte im Gesundheitssektor, weil es nicht genügend Schutzausrüstung gibt.
Im Staatskrankenhaus in Farqîn (Silvan, Provinz Amed/Diyarbakir) sind weitere acht Angestellte positiv auf das Coronavirus getestet worden. Damit hat sich die Anzahl der infizierten Beschäftigten im Gesundheitssektor in der Stadt auf 26 erhöht. In Amed ist ein Mitarbeiter des Gesundheitsamtes an Covid-19 verstorben.
In Qoser (Kiziltepe, Provinz Mêrdîn/Mardin) ist die 44-jährige Nevroz Çinar nach einem positiven Test in einem Privatkrankenhaus verstorben. Wie bekannt wurde, wurden die Angehörigen vom Krankenhaus dazu angehalten, niemandem zu sagen, dass der Tod durch das Coronavirus verursacht wurde. Offizielle Zahlen zu den Todes- und Infektionsfällen in der Kreisstadt sind bisher nicht genannt worden, es wird jedoch von mindestens acht Toten ausgegangen.