Zum Geburtstag: Bäume für Öcalan in Rojava

Am 4. April wird der kurdische Vordenker Abdullah Öcalan 74 Jahre alt. In Kurdistan begeht die Bevölkerung diesen Tag traditionell mit dem Pflanzen von Bäumen.

Am 4. April wird der seit 1999 in türkischer Geiselhaft gehaltene kurdische Vordenker Abdullah Öcalan 74 Jahre alt. In Kurdistan begeht die Bevölkerung diesen Tag traditionell mit dem Pflanzen von Bäumen – als Symbol der Wiedergeburt. Die Maxime dabei lautet: „Jeder 4. April wird die Hoffnung auf Freiheit aufs Neue erblühen lassen”.

Auch in der Autonomieregion Nord- und Ostsyriens werden alle Jahre wieder rund um den Geburtstag des politischen Repräsentanten der Kurdinnen und Kurden Baumpflanzaktion initiiert. In Rojava, wo Öcalans Paradigma einer direkten kommunalen Demokratie mit radikaler Ökologie und feministischer Emanzipation praktiziert wird, sind die Menschen überzeugt, dass ökologische Probleme unserer Zeit nur mit einer demokratischen Gesellschaft gelöst werden können. So wird die Revolution von Rojava auch als eine Öko-Revolution bezeichnet.


In Kobanê lud die kantonale Selbstverwaltung am Sonntag in die Ortschaft Seftek ein, um im dortigen Öcalan-Park insgesamt hundert Schösslinge verschiedener Baumarten zu setzen. „Wir begehen den Geburtstag von Abdullah Öcalan als Ankündigung eines freien Lebens – nicht nur hier in Rojava, sondern überall in Nah- und Mittelost“, sagte Lutfiye Silêman, Ko-Vorsitzende des Kreisrates von Şêran, im Vorfeld bei einem kurzen Marsch. Ihr größtes Ideal bestehe darin, den Kampf um die physische Freiheit des einflussreichen Theoretikers zum Erfolg zu führen.


Auch im Frauendorf Jinwar bei Dirbêsiyê wurden neue Bäume gepflanzt. Die Aktion wurde von einer Ortsgruppe des Frauendachverbands Kongra Star organisiert. Die Aktivistinnen pflanzten etwa zwanzig Pfirsich-, Oliven-, Granatapfel- und Mandelbäume und schenkten den Dorfbewohnerinnen ein Foto von Öcalan. Jinwar ist ein magischer Anziehungspunkt für Menschen, die nach einem kollektiven Leben suchen. In dem von Frauen aufgebauten Dorf wurden eine ökologische Wirtschaft, Frauensolidarität und ein gemeinsames und freies Leben entwickelt.


Weitere Baumpflanzungen fanden in Tirbespiyê statt. Dort waren es ebenfalls Frauen der Kongra Star, die die Aktion initiierten. Sie bepflanzten eine Fläche auf dem Gefallenenfriedhof „Şehîd Nezîr Êzidî“ mit verschiedenen Obstbäumen und kündigten für die nächsten Tage ähnliche Aktivitäten in nahezu allen Regionen des nordostsyrischen Autonomiegebiets an.