Die Hauptstadt von Kenia ist mit der Geschichte der kurdischen Freiheitsbewegung verwoben. Denn am 15. Februar 1999 wurde der PKK-Begründer Abdullah Öcalan kurz nach dem Verlassen der griechischen Botschaft in Nairobi in einem internationalen Komplott auf die Gefängnisinsel Imrali verschleppt, wo er seitdem unter einem einmaligen System der physischen Isolation gefangen gehalten wird. Öcalans Ideen ließen sich jedoch nicht einkerkern und wurden mit der Revolution von Rojava weltweit zum Symbol von radikaler Demokratie und Frauenbefreiung. So kommt es nicht von ungefähr, dass an dem Ort der Verschleppung der 73. Geburtstag des kurdischen Repräsentanten gefeiert wurde.
Aktivist:innen pflanzten anlässlich des Geburtstags Öcalans Bäume und malten ein Wandgemälde. An der Feier nahmen viele Basisaktivist:innen des „Grassroots Liberation Project“ teil.
Der Menschenrechtsaktivist und Sprecher von Grassroots Liberation, Gacheke Gachihi, fordert die Freiheit für Öcalan. In einer Botschaft betonte er: „Frieden und Einheit jetzt sofort, so fordern wir es auch in Afrika und Kenia.“
Dr. Jeffrey Miley, Dozent für politische Philosophie an der Universität Cambridge, der sich gerade zu einem Forschungsprojekt in Kenia befindet, erklärte als einer der Repräsentanten der Grassroots-Bewegung: „Dieser Tag gewinnt seine Bedeutung mit Abdullah Öcalan. Staatliche Herrschaft kann nicht demokratisch sein. Demokratie ist in ihrem Wesen die Kraft der Menschen, sich selbst zu verwalten.
Die Grassroots-Liberation-Bewegung – Eine Brücke von Kenia bis Kurdistan
Das „Grassroots Liberation Project“ ist aus dem Engagement für soziale Gerechtigkeit durch die Dokumentation der Kämpfe der sozialen und ökologischen Bewegungen entstanden. Es will Aktivist:innen in den Armensiedlungen von Nairobi in ihrem mutigen Kampf gegen die vielen schweren Menschenrechtsverletzungen unterstützen, die vom postkolonialen Staat unter dem Vorzeichen des Modells der kapitalistischen Entwicklung begangen werden. Das Projekt zielt darauf ab, echte internationale Solidarität zu verkörpern und voranzutreiben, mit und an der Seite der betroffenen Gemeinschaften zu kämpfen, ihnen zu helfen, sich selbst zu ermächtigen und dabei die engen Grenzen und die neokoloniale Dialektik von Wohltätigkeit und Abhängigkeit zu überwinden und sie zu sprengen.
Das Projekt wurde von Estella Schmid aus England, einem Gründungsmitglied der Kampagne „Peace in Kurdistan“ (PIK), mitbegründet. Es dient als Brücke zwischen Kenia und Europa und der kurdischen Freiheitsbewegung.