Unterschriftenkampagne für Hasankeyf

Die Mesopotamische Ökologiebewegung hat eine Unterschriftenkampagne gegen die Versetzung historischer Monumente in Hasankeyf gestartet.

Die Kampagne richtet sich an die Baufirma Er-Bu İnşaat aus der Türkei und an Herrn Bresser von Eurasia BV. aus den Niederlanden.

Der Petitionstext lautet folgendermaßen:

Sehr geehrter Herr Tunç, Herr Çetin and Herr Bresser,

wir fordern von Ihnen mit größtem Nachdruck, dass Sie sich vom Projekt der Versetzung von mehreren Monumenten in der antiken Stadt Hasankeyf im kurdischen Südosten der Türkei sofort zurückziehen!

Das 12.000 Jahre ununterbrochen besiedelte Hasankeyf und das umgebende Tigris-Tal sollen durch das Illisu-Staudamm- und Wasserkraftwerksprojekt überflutet werden. Dies würde zu schweren sozialen, kulturellen und ökologischen Auswirkungen in einer größeren Region führen, welche seit Jahrzehnten unter Armut und Zwangsumsiedlungen leidet. Fast alle der 80.000 betroffenen Menschen und die regionale Gesellschaft lehnen das Ilisu-Projekt ab, welche von diesem überhaupt nicht profitieren würden. Dieses Projekt würde ebenso das Recht auf Zugang zu Wasser im Irak, welcher besonders auf den Tigris angewiesen ist, verletzen und würde die Mesopotamischen Sümpfe, ein UNESCO Weltkulturerbe, gefährden.

Ohne Ihre beratende Rolle würde es dem DSI, welcher im Auftrag der türkischen Regierung handelt, nicht möglich sein, bis zu neun Monumente aus Hasankeyf an einen Standort zwei Kilometer weiter nördlich zu versetzen. Seit der Aufstellung des 2. Ilisu-Konsortium im Jahr 2005 ist die Umsetzung der Monumente ein sehr wichtiges Element der nicht haltbaren Behauptung der türkischen Regierung, dass Hasankeyf durch das Ilisu-Projekt gerettet werden würde. Die Durchführung der geplanten Versetzung ist eine Voraussetzung für die Flutung des Tigris-Tales. Deswegen ist es inakzeptabel, dass Sie ihre Rolle auf eine technische Beteiligung herunter reduzieren! Hasankeyf ist ein so herausragender Ort, dass seine Erhaltung ökonomisch profitabler wäre als das Ilisu-Projekt. Hasankeyf würde höchstwahrscheinlich neun von zehn der UNESCO-Weltkriterien erfüllen, wenn die Türkei einen Antrag bei der UNESCO stellen würde.

Weder das DSI noch Sie haben jemals versucht die lokale Bevölkerung oder Organisationen bezüglich des Umsetzungsprojektes zu kontaktieren. Es gibt überhaupt keine Transparenz. Obwohl Sie ExpertInnen bei der Erhaltung historischer Monumente sind, haben Sie nicht in Betracht gezogen, dass die zur Versetzung vorgesehenen Monumente fundamentale Bestandteile von Hasankeyf sind. Das Ökosystem in und um Hasankeyf bildet einen elementaren Teil der Identität der Menschen in Hasankeyf und der größeren Region. Das DSI und ebenso Sie haben universelle menschliche Rechte verletzt, welche durch internationale Standards festgelegt sind, wie die Konvention zum Schutz vom architektonischen Erbe in Europa (CETS 121) und die OECD-Richtlinien zu multinationalen Unternehmen; beide ordnen die systematische und substanzielle Befragung der lokalen Bevölkerungen bei solchen Projekten an.

Wenn Sie zurücktreten und nicht mehr Teil der Zerstörung von universellem Kulturerbe sein möchten, können Sie sich vom Projekt zur Versetzung zurückziehen, indem Sie sich auf diese Verletzung internationaler Standards berufen. Es ist immer noch nicht zu spät für Sie!