Trockenheit belastet Honigproduktion in Colemêrg

Die Dürre in Nordkurdistan belastet die Landwirtschaft schwer. Die Honigproduktion im nordkurdischen Colemêrg ist um mehr als die Hälfte eingebrochen.

Die nordkurdische Provinz Colemêrg (tr. Hakkari) ist in diesem Jahr von einer extremen Dürre betroffen. In der für ihren Reichtum an Pflanzen und Kräutern berühmten Region ist der von den Bienen in höchster Qualität produzierte Honig weltweit bekannt. Doch aufgrund der Dürre brach die Honigproduktion in diesem Jahr um mehr als die Hälfte ein.

Die Imker bringen dort ihre Bienen im Frühjahr auf die Almen ins Hochgebirge und beginnen im September und Oktober mit der Honigernte. Das Besondere an dem Honig von Colemêrg ist, dass er auf Almen auf einer Höhe von 3.000 bis 3.500 Metern in weitgehend unberührter Natur gewonnen wird. Nicht nur Imker aus Colemêrg kommen mit ihren Bienenvölkern in die Region, sondern aus ganz Nordkurdistan und der Türkei, insbesondere aus Hatay, Adana und Riha (Urfa). Der Honig aus Colemêrg gilt aufgrund der hohen Menge von Antioxidantien als besonders gesund. Viele Heilkräuter prägen den einmaligen Geschmack des Honigs. Die reiche Vegetation in Colemêrg speist sich aus einer Unzahl von Quellen im Gebirge, die bisher immer für ausreichend Wasser gesorgt hat.

Die Klimakatastrophe zeigt ihre Auswirkungen überall auf der Welt in Extremwetterlagen. In Nordkurdistan schwankte in diesem Sommer das Wetter zwischen extremer Dürre und extremem Niederschlag. Beides wirkt sich negativ auf die Vegetation aus. Indikator dafür ist unter anderem auch die Honigproduktion. In Colemêrg waren sowohl der Frühling als auch der Sommer extrem trocken, was dazu führte, dass viele der Quellen austrockneten. Dies beeinträchtigte die Landwirtschaft und insbesondere die Imkerei in besonderem Maße. Unzähligen Imker:innen in Colemêrg droht das ökonomische Aus. Auch wenn dieses Jahr die Honigproduktion einen neuen Tiefstand erreichte, zeichnete sich bereits in den vergangenen Jahren ein Negativtrend ab.

Mehmet Çiftçi, der seit 20 Jahren in Colemêrg als Imker arbeitet, liebt seinen Beruf, klagt aber über den massiven Einbruch bei der Honigernte. Er erklärt: „Hunderte von Menschen in Colemêrg leben von diesem Beruf. Die Imkerei ist eine sehr schwierige Arbeit. Nicht jeder kann das. Um Imkerei betreiben zu können, ist es notwendig, die Natur erst einmal gut zu kennen. Es ist notwendig, fast jede Pflanze, jede Blüte zu kennen. Bienen sind sehr empfindliche Kreaturen. Wir müssen wissen, was sie wollen und wie wir sie behandeln müssen. Es ist nicht so einfach, wie es von außen aussieht.“