Bienensterben in Colemêrg

Aufgrund des Einsatzes von Chemiewaffen in der nordkurdischen Region Colemêrg sind Millionen von Bienen gestorben.

Die nordkurdische Provinz Colemêrg (Hakkari) verbindet Ost- und Südkurdistan und ist eine der Regionen, in denen der Krieg am heftigsten ausgetragen wird. Die Menschen leben hier, soweit es aufgrund der Sperrgebiete noch möglich ist, von der Landwirtschaft. In den Tälern und Schluchten der Regionen Colemêrg, Wan (Wan), Agirî (Ağrı) und Bedlîs (Bitlis) leben Hunderte Tierarten und Tausende verschiedene, oft endemische Pflanzenarten. Die vielfältige Natur ermöglichte die Produktion von weithin bekanntem Honig. Viele Menschen in Nordkurdistan und insbesondere in Colemêrg bestreiten ihren Lebensunterhalt aus der Imkerei, und es kommen aus dem ganzen Land, sogar aus der Türkei, Imker in die kurdischen Städte. Doch in den vergangenen zwei Jahren ist die Honigproduktion hier praktisch zum Erliegen gekommen. Viele Bienenvölker sind verendet. Im Gegensatz zu anderen Regionen liegt dies jedoch nicht an sogenannten Pflanzenschutzgiften, die in der Landwirtschaft eingesetzt werden, denn in der Bergregion in Colemêrg gibt es kaum Felder. Das Bienensterben hier liegt am massiven Einsatz chemischer Kampfstoffe durch die türkische Armee.

Ein Imker berichtet gegenüber ANF: „Der Honig von den Bienen in Şemzînan (Şemdinli) war sehr gefragt, aber in den vergangenen beiden Jahren begannen unsere Bienen zu sterben. Wir hatten große Verluste und konnten in diesem und im vergangenen Jahr keinen Honig ernten. Wir bringen das Bienensterben mit den Bomben, die über den Bergen abgeworfen werden, in Verbindung. Es kann keine andere Erklärung dafür geben.“

Der Einsatz chemischer Kampfstoffe in Nordkurdistan ist mehrmals auch durch forensische Untersuchungen belegt worden.